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Bremen: 9. Internationaler Bremer Friedenspreis 2019 - Stiftung "die schwelle" ehrt Aktivistinnen aus Israel, Nicaragua und Weißrussland

Frauen kämpfen für Frieden, Demokratie und Menschenrechte / Preisverleihung am 15. November 2019 im Bremer Rathaus

Sie setzen sich ein für Transparenz und Demokratie in Weißrussland, Menschenrechte in Nicaragua oder ein Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern: Beim 9. Internationalen Bremer Friedenspreises 2019 stellt die Stiftung "die schwelle" das Engagement von Frauen in den Mittelpunkt. Die mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am Freitag, 15. November, 18 Uhr, in der Oberen Rathaushalle in Bremen vergeben.

Olga Karatch aus Weißrussland erhält die Auszeichnung Friedensarbeiterin an der Basis. Die Politikwissenschaftlerin gilt als das Gesicht und die treibende Kraft des Menschen- und Bürgerrechtsnetzwerks "Nash Dom", das die damals 26-Jährige Ende 2005 gründete und dem derzeit landesweit rund 20 Gruppen angehören. Ihr Ziel: Missstände in der kommunalen und nationalen Politik aufdecken und öffentliche Kampagnen organisieren, um Politiker*innen zur Rechenschaft zu ziehen. Ein solches Engagement ist in Weißrussland nicht gern gesehen - vor allem, wenn es sich gegen die Regierung richtet: Aktivist*innen werden bedroht, misshandelt und verhaftet. "Diese Auszeichnung geht nicht nur an mich, sondern auch an all die unsichtbaren Frauen und Männer in Weißrussland, die seit vielen Jahren an jedem Tag, in jeder Stunde ihr Leben und ihre Freiheit riskieren", sagt Olga Karatch. "Nur wenige wissen, welche schrecklichen Dinge gerade in Weißrussland passieren. Besonders unhörbar ist die Stimme von Frauen- und Menschenrechtsaktivist*innen in den Regionen. Sie sind gezwungen, fast nur auf sich gestellt für ihre Rechte zu kämpfen."

Als Friedensbotschafterin im öffentlichen Leben wird Vilma Nuñez de Escorcia geehrt. Die 80-Jährige kämpft seit den 1970er-Jahren für die Durchsetzung von Menschenrechten in Nicaragua. Unter anderem vertrat sie als Anwältin kostenfrei politische Gefangene vor Gericht und leitete die Nationale Menschenrechtskommission. Im Jahr 1990 gründete sie das regierungs- und parteiunabhängige Nicaraguanische Zentrum für Menschenrechte (CENIDH). Kerngedanke von CENIDH ist die Unteilbarkeit der Menschenrechte: Die politischen und bürgerlichen Menschenrechte gelten als genauso wichtig wie die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen. "Der Erhalt des Bremer Friedenspreises gibt mir Mut zum Weitermachen", sagt Vilma Nuñez de Escorcia. "Der Preis gibt uns das Gefühl, dass wir nicht allein sind, denn er verkörpert den unersetzlichen Wert der Solidarität, die von Bremen und ihren Menschen ausgeht und uns tief berührt."

Der Preis der Spender*innen für ermutigende Initiativen geht an Women Wage Peace aus Israel. Die unabhängige Graswurzelbewegung entstand im Sommer 2014 und setzt sich nicht nur für ein Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern ein, das für beide Seiten akzeptabel ist. Sie will bei den Verhandlungen auch mitbestimmen. Mit rund 40.000 Mitgliedern und mehr als 100 Ortsgruppen gilt Women Wage Peace als größte Basisbewegung in Israel. Unter anderem organisieren die Frauen Friedensmärsche, an denen zehntausende Menschen teilnehmen, demonstrieren friedlich vor dem israelischen Parlament und schaffen Orte der Begegnung für Menschen aus Israel und Palästina. "Unsere Bewegung besteht aus normalen Frauen unterschiedlicher Herkunft, die daran verzweifelt sind, untätig darauf zu warten, dass die Regierung und die politischen Parteien den israelisch-palästinensischen Konflikt lösen. Der Bremer Friedenspreis bedeutet für uns, dass unsere Bemühungen von der internationalen Gemeinschaft wahrgenommen, gewürdigt und unterstützt wird", so die Initiative.

Die Stiftung "die schwelle" vergibt seit dem Jahr 2003 den Internationalen Friedenspreis. Stiftungsvorsitzende Anette Klasing betont, dass sich alle Friedenspreisträgerinnen mutig gegen die eigene Regierungspolitik stellen, um Diskriminierungen, Gewalt und Nationalismus zu überwinden und Menschenrechte einzufordern.
Schirmfrau Karoline Linnert hebt das beispielhafte, oftmals selbstlose Engagement der Preisträgerinnen hervor. "In diesem Jahr ehren wir mutige Frauen für ihren Einsatz für den Frieden", so Bremens ehemalige Bürgermeisterin. Das Engagement der Preisträgerinnen sei in Zeiten und in Ländern mit wachsendem Nationalismus und zunehmenden Menschenrechtsverletzungen wichtiger denn je.

Öffentliche Veranstaltungen mit den Friedenspreis-Gewinnerinnen:

Preisverleihung
Freitag, 15. November, 18 Uhr, Obere Rathaushalle, Am Markt 21, 28195 Bremen

Morgen der Begegnung
Samstag, 16. November, 10 Uhr, Martin-Luther-Gemeinde Bremen-Findorff, Neukirchstr. 86
Interessierte sind zu beiden Veranstaltung eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.

Hinweis für Redaktionen:
Presse-Konferenz mit den Friedenspreis-Gewinnerinnen

Donnerstag, 14. November

Weitere Informationen zum Internationalen Bremer Friedenspreis der Stiftung die schwelle und den Preisträgerinnen 2019 sowie Fotos der Preisträgerinnen finden Sie in druckfähiger Auflösung unter: dieschwelle.de/friedenspreis/friedenspreis-2019.

Die Stiftung "die schwelle" – Beiträge zum Frieden
Die Bremer Stiftung die schwelle setzt sich seit dem Jahr 1979 mit ihren Partner*innen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung ein. Sie initiiert und unterstützt Projekte, die gesellschaftliche Veränderungen gewaltfrei gestalten und sich für soziale Gerechtigkeit, die Einhaltung und Verwirklichung von Menschenrechten sowie für einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt einsetzen.

Über den Internationalen Bremer Friedenspreis der Stiftung "die schwelle"
Mit dem Internationalen Bremer Friedenspreis ehrt die Stiftung die schwelle seit dem Jahr 2003 Menschen und Organisationen, die Vorbild sind im Einsatz für Versöhnung, Menschenrechte, Überwindung von Rassismus, für soziale Gerechtigkeit und nachhaltigen Umgang mit Natur und Umwelt sowie für interkulturelle und interreligiöse Verständigung. Der Preis wird alle zwei Jahre an eine Initiative und zwei Einzelpersonen vergeben. Die drei Auszeichnungen sind gleichrangig und mit jeweils 5000 Euro dotiert. Ehrenamtliche Schirmfrau des Internationalen Bremer Friedenspreises ist derzeit Bremens ehemalige Bürgermeisterin Karoline Linnert.

Weitere Informationen über den Preis, die Gewinner*innen und weitere preiswürdige Personen und Projekte sind unter www.dieschwelle.de/friedenspreis zu finden.

Ansprechpartnerin für Rückfragen:
Petra Titze
Geschäftsführerin Stiftung die schwelle
Telefon: 0421 - 30 32 – 577

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