Direkt zum Inhalt

Windhoek (Namibia) und Bremen - Städtefreundschaft

Seit 1975 besteht eine Kooperation zwischen der Freien Hansestadt Bremen und Namibia. Basierend auf einer starken Anti-Apartheids-Bewegung in den 80er Jahren in Bremen wurde zunächst die namibische Freiheitsbewegung und die SWAPO unterstützt. Nach Erlangung der Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 bezogen sich viele Projekte auf die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit wie z.B. in Bildungsprojekten zur Neugestaltung von Schulbüchern und die Unterstützung beim Aufbau eines demokratischen Rechtssystems. Ein wichtiges Projekt war dabei die Verschriftlichung von Gewohnheits- und Stammesrecht der verschiedenen Ethnien zur Berücksichtigung im demokratischen Rechtssystem Namibias (Customary Law ascertained).

Die rechtlichen Vereinbarungen, auf denen die Zusammenarbeit mit Namibia und Windhoek basiert, sind eine „Gemeinsame Erklärung über kulturelle Zusammenarbeit mit Namibia“ aus dem Jahre 1990 sowie eine Vereinbarung im Rahmen der Lokalen Agenda 21, Charters Project über nachhaltige Stadtentwicklung in Windhoek und Bremen aus dem Jahr 2000. Projekte in den Bereichen Jugend- und Kulturaustausch, Tourismusförderung, Förderung von Kleinunternehmen, Frauenförderung und Stadtplanung wurden initiiert. Unter anderem die Fassadengestaltung von Schulen, die Einrichtung einer Bibliothek und der Bau einer dezentralen Abwasserreinigungsanlage unterstützten das Ziel der nachhaltigen Entwicklung.

Gegenwärtig ist der Schwerpunkt der Zusammenarbeit mit Windhoek im Bereich Umwelt- und Ressourcenschutz. Die beiden Städte betreiben eine Entwicklungspartnerschaft für Klima- und Ressourcenschutz und beteiligten sich in diesem Rahmen auch am Programm „Kommunale Klimapartnerschaften“. Gegenwärtig bildet die Umsetzung eines EU-geförderten Projekts zur Verbesserung des Abfallmanagements in Windhoek den Schwerpunkt der Zusammenarbeit. Ziel dieses Projekts ist die Verringerung der in Windhoek anfallenden Abfallmenge, die Erhöhung der Recyclingquote und die Förderung von Startups im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Zu diesem Zweck finden bis 2025 u. a. Austausche und Hospitation zwischen den beiden Städten statt, außerdem sollen gemeinsame „Aufräumtage“ das Bewusstsein rund um das Thema Müll erhöhen.

Weitere Schwerpunkte der Zusammenarbeit mit Windhoek und Namibia stellen die Themen Logistik und Mobilität sowie Gesundheit dar. Im Rahmen des Bund-Länder-Programmes und ko-finanziert vom Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit (BMZ) setzt Bremen gemeinsam mit dem Regionalbüro Nord der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit seit Anfang 2021 ein Projekt zur Förderung von nachhaltiger Mobilität und Logistik um. Zu diesem Zweck wird u.a. im Rahmen eines Wettbewerbs die Anschaffung von Lastenrädern für kleine und informelle Unternehmen gefördert sowie durch den Austausch von Expertise der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur unterstützt.  Ein weiteres BLP-Projekt beschäftigt sich mit der Resilienzstärkung im namibischen Gesundheitswesen.

Weitere Informationen: Bremische Entwicklungszusammenarbeit