Seit 1975 besteht eine Kooperation zwischen der Freien Hansestadt Bremen und Namibia. Basierend auf einer starken Anti-Apartheids-Bewegung in den 80er Jahren in Bremen wurde zunächst die namibische Freiheitsbewegung und die SWAPO unterstützt. Nach Erlangung der Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 bezogen sich viele Projekte auf die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit, nicht nur vor dem Hintergrund der engen geschichtlichen Verflechtungen von Deutschland und Namibia, sondern auch der besonderen Rolle, die für Bremen zu einer besonderen Verantwortung führt. Zu diesen Kooperationen gehörten z.B. Bildungsprojekte zur Neugestaltung von Schulbüchern und die Unterstützung beim Aufbau eines demokratischen Rechtssystems. Ein wichtiges Projekt war dabei die Verschriftlichung von Gewohnheits- und Stammesrecht der verschiedenen Ethnien zur Berücksichtigung in der formalen Rechtsprechung Namibias (Customary Law ascertained).
Die rechtlichen Vereinbarungen, auf denen die Zusammenarbeit mit Namibia und Windhoek basiert, sind eine „Gemeinsame Erklärung über kulturelle Zusammenarbeit mit Namibia“ aus dem Jahre 1990 sowie eine Vereinbarung im Rahmen der Lokalen Agenda 21 und ein Charters Project über nachhaltige Stadtentwicklung in Windhoek und Bremen aus dem Jahr 2000. Projekte in den Bereichen Jugend- und Kulturaustausch, Tourismusförderung, Unterstützung von Kleinunternehmen, Frauenförderung und Stadtplanung wurden initiiert. Unter anderem die Fassadengestaltung von Schulen, die Einrichtung einer Bibliothek und der Bau einer dezentralen Abwasserreinigungsanlage unterstützten das Ziel der nachhaltigen Entwicklung. 2018 kam mit einem Abkommen zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit eine weitere Grundlage auf Ebene des Bundeslandes hinzu.
Die beiden Städte betreiben eine Entwicklungspartnerschaft für Klima- und Ressourcenschutz und beteiligten sich in diesem Rahmen auch am Programm „Kommunale Klimapartnerschaften“. Gegenwärtig bildet die Umsetzung eines EU-geförderten Projekts zur Verbesserung des Abfallmanagements in Windhoek den Schwerpunkt der Zusammenarbeit. Ziel dieses Projekts ist die Verringerung der in Windhoek anfallenden Abfallmenge, die Erhöhung der Recyclingquote und die Förderung von Startups im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Zu diesem Zweck finden bis 2025 u. a. Austausche und Hospitation zwischen den beiden Städten statt, außerdem sollen gemeinsame „Aufräumtage“ das Bewusstsein rund um das Thema Müll erhöhen.
Zukünftig soll ein weiterer Schwerpunkt rund um die in Namibia entstehende Wasserstoffwirtschaft gelegt werden. Hierzu wird ein Netzwerk aus Partnern in Namibia und Bremen aufgebaut, das einen Austausch mit Fokus auf die Aus- und Fortbildung von Fachkräften in den Bereichen erneuerbare Energien und Logistik sowie die Förderung von Frauen zum Ziel hat. Hierzu kooperiert das Land Bremen mit der GIZ im Rahmen des Bund-Länder-Programms.
Weitere Aspekte, die eine zunehmende Rolle spielen werden, sind u.a. die gemeinsame Ausbildung junger Menschen sowie Schulpartnerschaften. Darüber hinaus entsteht zwischen Bremen, Windhoek und Durban eine trilaterale Partnerschaft, die sich im Schwerpunkt mit einer gemeinsamen Nachhaltigkeitsberichterstattung beschäftigen wird.
https://www.rathaus.bremen.de/partnerschaft-mit-namibia-windhoek-114850