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Baden-Württemberg: Minister Friedrich zu Gesprächen mit neuer Regierung nach Tunesien gereist

Eine baden-württembergische Delegation aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft um den Minister für Bundesrat, Europa und Internationale Angelegenheiten Peter Friedrich ist am Mittwoch (18. März 2015) in Tunis eingetroffen.

Nach Ankunft äußerte sich der Minister bestürzt über den heutigen Anschlag in der tunesischen Hauptstadt. „Unsere Anteilnahme gilt den Opfern und ihren Angehörigen“, sagte Friedrich. „Wir stehen an der Seite Tunesiens und bestärken die Regierung, sich nicht durch Terror von ihrem demokratischen Reformkurs abbringen zu lassen.“ Noch sei die Lage vor Ort unklar. Die Delegationsreise finde aus gegenwärtiger Sicht weiter wie geplant statt, so Friedrich.

„Tunesien hat nicht nur wichtige Reformen eingeleitet, das Land bildet auch aus europäischer Sicht das Tor zum afrikanischen Markt. Tunesien ist von großer Bedeutung für unsere Wirtschaft“, sagte Friedrich. Der Minister reist nach Tunesien, um im Rahmen einer dreitägigen Reise den Gesprächsfaden mit der erst vor wenigen Wochen ins Amt gekommenen neuen Regierung des Landes aufzunehmen. Baden-Württemberg und Tunesien sind in den zurückliegenden Jahrzehnten durch viele Projekte und Kooperationen verbunden, vor allem im Bereich der Wissenschaft, der Bildung, des Sports und zahlreicher Partnerschaften auf schulischer Ebene und zwischen Vereinen.

„Die Veränderungen während des Arabischen Frühlings haben die Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern in den vergangenen Jahren erschwert, doch die Vorzeichen haben sich nun verändert“, so Friedrich. Der Minister wird in Tunesien die Gelegenheit haben, mit mehreren Regierungsmitgliedern zusammenzutreffen. Neben Gesprächen mit dem Kooperationsminister Yassine Brahim und dem Industrieminister Zakaria Hamad sind Treffen mit dem Außenstaatssekretär Mohamed Zine Chleyfa, dem Minister für Umwelt und nachhaltige Entwicklung Néjib Darouiche sowie dem Minister für Hochschulen und Forschung Chiheb Bouden geplant. Teilnehmer der Delegation sind neben den Landtagsabgeordneten Winfried Mack (CDU) und Thomas Funk (SPD) auch der Präsident der Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammer Dr. Peter Kulitz, der Direktor des deutsch-französischen Institutes Prof. Dr. Frank Baasner sowie der Generalsekretär der Führungsakademie Baden-Württemberg Thomas Berg.

Am Mittwoch trifft sich die Delegation zu einem Austausch mit Vertretern der Außenhandelskammer (AHK) sowie deutschen und tunesischen Unternehmern aus exportstarken Branchen wie Textil, Nahrung und Gesundheit. Am Donnerstag (19. März) besucht die Delegation die Firma Marquardt aus Rietheim-Weilheim, die 2014 eine hoch moderne neue Betriebsstätte in einem Vorort von Tunis eingeweiht hat, an der 1500 Menschen hochwertige elektromechanische und elektronische Schalter und Schaltsysteme fertigen. Bei Marquardt informieren sich die baden-württembergischen Gäste auch über das Berufsbildungsprojekt „Bridge“, in dem sich das Unternehmen gemeinsam mit dem Bildungswerk der baden-württembergischen Wirtschaft für den Export deutscher Aus- und Weiterbildungsleistungen engagiert.

Geplant ist am Donnerstag auch die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Führungsakademie Baden-Württemberg, der Académie Tuniso Allemande pour la Bonne Gouvernance und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Beisein des zuständigen Generalsekretärs der Regierung Ahmed Zarrouk.

Bei einem Besuch der privaten Université International de Tunis werden am Donnerstag die Kooperationsprojekte der Hochschule unter anderem mit der Hochschule der Wirtschaft für Management in Mannheim und der Universität Mannheim im Mittelpunkt stehen.

Baden-Württemberg, Staatsministerium