Berufsbildungspartnerschaft: Die ersten nach dem deutschen dualen System ausgebildeten tansanischen Auszubildenden kommen nach Hamburg
Bereits seit Januar 2011 engagiert sich die Handwerkskammer Hamburg im Rahmen einer Berufsbildungspartnerschaft in Tansania. Als Partner steht die Berufsbildungsbehörde VETA in Tansania an der Seite der Kammer. Rund 14 Prozent der jungen Menschen in Tansania sind derzeit arbeitslos, und mit Ausblick auf das Bevölkerungswachstum von 3 Prozent jährlich ist hier eine steigende Tendenz zu erwarten. Daher ist das oberste Projektziel, durch eine verstärkte Kooperation zwischen VETA und der tansanischen Wirtschaft, Modelle für eine qualitative und quantitativ verbesserte Berufsausbildung zu schaffen. Hierzu initiierte die Berufsbildungsbehörde VETA 2011 das Projekt zur Implementierung der dualen Ausbildung - angepasst an die tansanischen Verhältnisse. Hierfür wählte man zunächst die Sektoren Kfz, Elektro und Hotel- und Gaststättengewerbe aus, in denen die Ausbildung modellhaft erprobt werden sollte. Bei einem Erfolg des Pilotprojekts soll das duale Ausbildungssystem Schritt für Schritt im ganzen Land eingeführt werden, um das Wirtschaftswachstum zu fördern und die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu reduzieren. Das Pilotprojektwird aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert und von der Handwerkskammer in Zusammenarbeit mit VETA durchgeführt.
Die drei klassenbesten Schüler aus dem ersten Ausbildungsjahrgang kommen auf Einladung des Senats am 3. Mai 2017 nach Hamburg und vertiefen bis zum 31. Mai in Hamburger Betrieben ihre erlernten Kenntnisse. Irene Ndauka (Hotellerie) aus Moshi, Simba Mandela (Kfz-Mechaniker) aus Morogoro und Mariam Zayumba (Elektrikerin) aus Mwanza werden das erste Mal ihr Land verlassen, um nach Hamburg zu kommen.
Frank Glücklich, Hauptgeschäftsführer a. D. der Handwerkskammer Hamburg und Initiator dieses Projektes, sagt dazu: „Wir haben in den letzten Jahren trotz erheblicher Herausforderungen große Fortschritte erreichen können. Insbesondere ist es gelungen, die Betriebe von den Stärken des dualen Systems zu überzeugen. Nun gilt es, das neue Ausbildungssystem großflächig in Tansania zu verankern“.
Staatsrat Wolfgang Schmidt, Bevollmächtigter beim Bund, bei der EU und für auswärtige Angelegenheiten, erklärt: „Eine gute berufliche Bildung ist sowohl für die Jugendlichen als auch für die Betriebe gut. Das Projekt ist wichtiger Bestandteil der Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Dar es Salaam. Der Senat unterstützt dieses Projekt der Handwerkskammer Hamburg daher ausdrücklich. Ich hoffe, dass auch die Bundesregierung es weiter fördert“. Das Ende des Projektes ist für den 31 Dezember 2017 geplant. Inzwischen wurden über 200 Lehrlinge und über 30 Betriebe einbezogen. Mit der dreijährigen dualen Ausbildung konnte die Qualifikation der Absolventen signifikant angehoben werden. Dies hat nicht nur die beteiligten Betriebe überzeugt, sondern auch zu der politischen Entscheidung geführt, das duale Ausbildungssystem ab 2018 schrittweise in Tansania landesweit einzuführen.