Startschuss zur Gründung der Vietnamesisch-Deutschen Universität im Jahr 2008
Wiesbaden. Wissenschaftsminister Boris Rhein und sein vietnamesischer Amtskollege Professor Dr. Phung Xuan Nha machen auf ein besonderes Jubiläum aufmerksam: Vor zehn Jahren, am 29. Februar 2008, wurde die Vietnamesisch-Deutsche Universität (Vietnamese-German University, VGU) gegründet. Seitdem hat sich die VGU zu einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte in der Zusammenarbeit zwischen dem südostasiatischen Land und Hessen entwickelt.
Unterzeichnung war ein Meilenstein
Wissenschaftsminister Boris Rhein und Minister Prof. Nha: „Die Unterzeichnung der Gründungsdokumente vor zehn Jahren durch den damaligen Hessischen Wissenschaftsminister Dr. Udo Corts und seinen vietnamesischen Amtskollegen Professor Dr. Nguyen Thien Nhan in Hanoi war ein Meilenstein. Auf der Grundlage einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit ist ein Leuchtturmprojekt transnationaler Bildung entstanden. Die Entwicklung der VGU zu einer vietnamesischen Modell-Universität in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens ist beeindruckend.“
1.300 Studierende lassen sich ausbilden
Als erste staatliche vietnamesische Universität mit einem internationalen Partner erhielt die VGU weitgehende Autonomierechte nach dem Vorbild der TU Darmstadt und gilt heute als Vorzeigeprojekt mit einem einzigartigen Profil. Mit einem Lehr- und Forschungsbetrieb von rund 1.300 Studierenden und rund 100 Lehrenden und Beschäftigten in der Verwaltung bietet die Hochschule aktuell elf Studiengänge mit Bachelor- und Masterabschlüssen in Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften an. Mittlerweile gibt es den siebten Absolventenjahrgang; insgesamt haben bisher über 500 junge Menschen ihren Abschluss an der VGU gemacht.
Bildungssystem in Vietnam profitiert
Auch das vietnamesische Bildungssystem profitiert von der VGU. 2012 wurde erstmalig ein vietnamesisches Hochschulgesetz in Anlehnung an die Satzung der VGU verabschiedet; seit 2016 erhielten die Hochschulen mehr Möglichkeiten, ihre Forschungen zu finanzieren. Zum besonderen Profil der VGU gehört auch die enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Namhafte deutsche Unternehmen wie zum Beispiel Messer AG, B. Braun Melsungen AG, SAP, HELABA, HDI, Bosch und Adidas unterstützen das Hochschulprojekt durch Stipendien und Praktikumsplätze. In nahezu allen Studiengängen der VGU gibt es Industriepartnerschaften. Mit einer Vermittlungsquote von rund 96 Prozent hat die VGU in Vietnam die höchste Quote von Absolventinnen und Absolventen, die innerhalb von drei Monaten nach dem Abschluss eine Festanstellung gefunden haben.
Hessen gibt jährlich 1,5 Millionen Euro
Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzieren die VGU seit 2008 jährlich mit jeweils 1,5 Millionen Euro. Mit dem hessischen Anteil werden der Aufbau der Verwaltung an der VGU, der deutsche Präsident sowie ein Vizepräsident und zwei Studiengänge finanziert, die von hessischen Hochschulen an der VGU angeboten werden. Darüber hinaus fördert der vietnamesische Staat den Bau des VGU-Campus mit einer Ausbaustufe für 5.000 Studienplätze in 23 Studiengängen mit einem Kredit der Weltbank in Höhe von 180 Millionen US-Dollar sowie weiteren 20 Millionen US-Dollar aus dem Staatsbudget Vietnams. Der Deutsche Akademische Austauschdienst fördert die Arbeit des Konsortialvereins deutscher Hochschulen im Rahmen des Akademischen Aufbaus der VGU sowie der World University Service (WUS) den Verwaltungsaufbau der VGU.
Campusausbau bis 2020
Die VGU hat ihren Standort in Binh Duong New City, rund 40 Kilometer nördlich von Ho-Chi-Minh-Stadt. Der Campus dort wird bis zum Jahr 2020 errichtet sein. Bereits jetzt verfügt die VGU über moderne Laborausstattung für Forschung und Lehre und baut diese im Zuge des Neubaus entsprechend aus.
„Mit der Vision einer binationalen Forschungsuniversität haben wir Maßstäbe gesetzt. Wir werden die Erfolgsgeschichte der VGU gemeinsam fortschreiben. Auf der Grundlage einer ganz besonderen Freundschaft zwischen Hessen und Vietnam wird sich die VGU weiterhin zu einem Impulsgeber für wissenschaftliche Kooperationen und Wirtschaftsbeziehungen entwickeln“, so Wissenschaftsminister Boris Rhein und Minister Prof. Nha abschließend.