Sachsen-Anhalts Staats- und Kulturminister begleitete vom 2. bis 5. März 2020 den Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Medien des Landtages auf dessen Besuch in der Sozialistischen Republik Vietnam. Auf dem Programm der Delegation in Hanoi standen Termine in der Nationalversammlung, im Außenministerium, im Ministerium für Industrie- und Handel sowie im Büro der Internationalen Arbeitsorganisation ILO. Dabei ging es unter anderem um Themen wie die Beziehungen der EU zu Vietnam, das jüngst vom Europäischen Parlament gebilligte Freihandelsabkommen EVFTA sowie Möglichkeiten der Fachkräfteentsendung für den Pflegebereich in Sachsen-Anhalt. Weitere Gespräche wurden mit der Nationalen Tourismus-Behörde Vietnams, Vertretern von Nichtregierungsorganisationen sowie Repräsentanten der deutschen Wirtschaftsinstitutionen in Vietnam sowie im Goethe-Institut geführt.
In seiner Eigenschaft als Kulturminister besuchte Staatsminister Robra ferner die vom Goethe-Institut unterstützte Galerie Manzi und traf mit ausgewählten vietnamesischen Künstlern zusammen. Er wurde zudem vom Stellvertretenden Minister für Bildung und Ausbildung, Nguyễn Văn Phúc, empfangen. Minister Robra verwies auf die bestehenden Kontakte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der Hochschule Anhalt sowie der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zu Hochschulen in Vietnam und informierte über zwei im Rahmen des Besuches einer Delegation aus Sachsen-Anhalt unter Leitung von Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann im November 2019 in Ho-Chi-Minh-City unterzeichnete Vereinbarungen zur Zusammenarbeit im Hochschulbereich.
Sachsen-Anhalt wird in den kommenden Jahren gemeinsam mit den gewerblichen Kammern des Landes den Aufbau des "Bildungscampus Deutschland" unterstützen. Auf dem Campus soll der Aus- und Neubau der International German School für mindestens 450 Schüler sowie die Errichtung eines modernen Berufsbildungszentrums für 600 Berufsschüler realisiert werden. Für die Errichtung des Campus investiert die Bundesrepublik Deutschland in den kommenden drei Jahren insgesamt 18 Millionen Euro. Weitere vier Millionen Euro steuert die gemeinnützige Gesellschaft "Deutsches Haus Ho-Chi-Minh-Stadt" bei. 75 Prozent der Absolventen sollen künftig mindestens fünf Jahre in Deutschland arbeiten, 25 Prozent in Vietnam.
Die Hochschule Anhalt wird In den kommenden fünf Jahren einen Architektur-Studiengang an der Vietnamesisch-Deutschen Universität in Ho-Chi-Minh-Stadt aufbauen. Der Austausch von Studierenden und Lehrenden zwischen beiden Einrichtungen soll entsprechend forciert werden.
"Mit diesen Projekten bauen Sachsen-Anhalt und die Hochschule Anhalt ihre vielfältigen internationalen Beziehungen weiter aus. Ich bin überzeugt, dass sowohl die Studierenden beider Länder im Rahmen künftiger Austauschprogramme als auch die Lehrenden profitieren werden und sich neue Chancen auch für den Ausbau wirtschaftlicher Kontakte eröffnen."
Auch der stellvertretende Minister Nguyễn Văn Phúc würdigte die Zusammenarbeit und bekräftigte: "Das Ministerium für Bildung und Ausbildung unterstützt die praktische Ausbildung für die Entwicklung Vietnams."
Weiterhin tauschten sich beide Gesprächspartner über den Stand der Digitalisierung von Schulen in ihren Ländern aus.
Am letzten Besuchstag weilte die Delegation aus Sachsen-Anhalt in der Provinz Quảng Ninh im Nordosten des Landes, bekannt für die zum Unesco-Weltnaturerbe gehörende Halong-Bucht. Mit Vertretern der Provinzregierung wurden Erfahrungen in der touristischen Vermarktung erörtert.