Gemeinsam mit seiner namibischen Freundschaftsstadt Windhoek wird Bremen ab 2021 ein Projekt zur Verbesserung des dortigen Abfallmanagements und zur Förderung von Startups im Bereich der Kreislaufwirtschaft initiieren. Das von der Europäischen Union geförderte Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren (2021 – 2025) mit einem Fördervolumen von 2,1 Mio. Euro.
Die Bevölkerung der Stadt Windhoek wächst kontinuierlich und hat sich seit 2001 auf beinahe eine halbe Million Einwohnerinnen und Einwohner verdoppelt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in informellen Siedlungen mit extrem hoher Arbeitslosigkeit und keiner bzw. kaum vorhandener öffentlicher Infrastruktur. Unhygienische Lebensbedingungen tragen zur Verbreitung von Krankheiten bei, von denen besonders benachteiligte und marginalisierte Bevölkerungsgruppen betroffen sind. Die Formalisierung dieser Gebiete und in diesem Zuge die Einführung von Systemen zur Entsorgung und Recycling von Hausmüll sind wichtige Ziele der Stadt Windhoek.
Im Fokus des Projekts stehen die Reduzierung der Abfallmengen und schädlichen Umweltauswirkungen, die Erhöhung des Anteils recycelter Abfälle und die Schaffung von Arbeitsplätzen durch innovative Neugründungen in der Abfall- bzw. Kreislaufwirtschaft. Im Mittelpunkt der Maßnahmen stehen Austausche („Job Sharing“) zwischen Fachleuten der Abfallbetriebe in Bremen und Windhoek, Workshops und Bildungsmaßnahmen für Schülerinnen und Schüler, die Errichtung von Recyclingstationen sowie ein Inkubator für neu gegründete Unternehmen im Sektor Kreislaufwirtschaft. Außerdem beteiligt sich Durban als bremische Partnerstadt in Südafrika ebenfalls mit ihrer Expertise an diesem Projekt.
Der Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen, Dr. Andreas Bovenschulte, zeigte sich begeistert über das Projekt: „Ich freue mich, dass wir dieses Vorhaben gemeinsam mit unseren namibischen Partnern umsetzen und einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensumstände in unserer Freundschaftsstadt leisten können. Dies ist ein weiterer Baustein im langjährigen Engagement Bremens für den Globalen Süden und trägt zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bei.“
Das Projekt wird von der Europäischen Union - Generaldirektion Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (DEVCO) gefördert. In Bremen beteiligen neben der Senatskanzlei auch die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, der Umweltbetrieb Bremen und die Universität Bremen (Lehrstuhl für Mittelstand, Existenzgründung und Entrepreneurship (LEMEX) an dem Projekt.
Zum Hintergrund
Die Freie Hansestadt Bremen ist seit über vierzig Jahren freundschaftlich mit Namibia und insbesondere der Hauptstadt Windhoek verbunden. So unterzeichneten Vertreter beider Städte im Jahr 2000 eine Vereinbarung zur gemeinsamen Umsetzung der Lokalen Agenda 21. In Partnerschaft mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) wurden seitdem gemeinsame Projekte zu den Themen berufliche Bildung, nachhaltige Mobilität und Abwasserentsorgung durchgeführt. Seit Oktober 2017 arbeiten Windhoek und Bremen, unterstützt durch das BMZ, gemeinsam an einer Klimapartnerschaft. Im Rahmen dieses Programms fanden mehrfach Austausche von kommunalen Experten beider Städte zu Themen wie Abfallwirtschaft, Abwassermanagement, nachhaltigem Tourismus und Umweltbildung statt.
Für Rückfragen steht Jörn Hendrichs im Referat 32 der Senatskanzlei zur Verfügung. E-Mail: joern.hendrichs@sk.bremen.de