Pressemitteilung der Landeszentrale für politische Bildung Bremen:
Die Suche nach einem angemessenen Umgang mit den Auswirkungen des deutschen Kolonialismus - ob es um Rückgabe von Kulturgütern oder ein angemessenes Gedenken an den Völkermord in Namibia geht - prägt die aktuelle Diskussion. Angesichts der kolonialen Vergangenheit Bremens insbesondere in Namibia stellen sich verschiedene Bremer Organisatorinnen und Organisatoren der Verantwortung, einen zentralen Beitrag zu dieser Diskussion zu leisten. Den Auftakt macht die alljährliche Gedenkfeier in Erinnerung an die Opfer des Völkermords am 11. August 2021, dem Jahrestag der Schlacht von Ohamakari.
Programm:
- Grußwort: Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport
- Tanz-Performance „MUTTER AFRIKA und der Elefant“ mit Joël Lawrence Detiège und Kossi Sebastian Aholou-Wokawui, Mitwirkende Projekte Patch-Näh-Dance und ? RepräsenTanz)
- Worte des Gedenkens: Prof. Dr. Manfred Hinz (Bremer Afrika-Archiv e.V.)
- Schweigeminute und Blumenniederlegung
Die Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen, am Mittwoch, 11. August 2021 um 11 Uhr zum Mahnmal für die Opfer des Völkermords in Namibia 1904 – 1908 und der Schlacht von Ohamakari (Waterberg) im Nelson-Mandela-Park (Grünanlage an der Gustav-Deetjen-Allee) zu kommen.
Um Anmeldung wird gebeten unter: www.politische-bildung-bremen.de
Die Gedenkfeier steht unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, Präsident des Senats.
Veranstalter: Landeszentrale für politische Bildung Bremen, Senatskanzlei, Verein "Der Elefant!" e.V., Afrika Netzwerk Bremen, Bremer Afrika-Archiv e.V.
Hintergrund
Die europäischen Mächte hatten ihre seit der frühen Neuzeit entstehenden Kolonialreiche mit einem rassistisch und religiös begründeten Zivilisations- und Missionierungsauftrag gerechtfertigt. Vor diesem Hintergrund entstanden Ende des 19. Jahrhunderts auch deutsche Kolonien. Hafenstädten wie Bremen fiel dabei eine bedeutende Rolle zu: sie waren wichtige Wirtschaftszentren und zugleich Umschlagsorte für Importe aus den Kolonialgebieten und Exporte dorthin. Bremer Kaufleute wie Adolf Lüderitz und Heinrich Vogelsang drängten schon frühzeitig die deutsche Reichsregierung zum Erwerb von Übersee-Gebieten und trieben Landraub, Ausbeutung und Kolonialhandel voran.
Sichtbare Zeichen der kolonialen Vergangenheit Bremens finden sich heute noch - vom Antikolonial-Denk-Mal "Der Elefant", über Straßen mit den Namen von Akteuren des deutschen Kolonialismus, bis hin zum ehemaligen Standort der "Völkerschau" im Bürgerpark.
Trotz des diesjährigen Abkommens zwischen Deutschland und Namibia zur Anerkennung des Völkermords und der Debatten um die Restitution geraubter Kulturgüter, sind der deutsche Kolonialismus und seine Folgen im öffentlichen Diskurs weiterhin unterrepräsentiert. So auch das Wissen über den Völkermord an den Ovaherero, Ovambanderu, Nama, und Damara und San von 1904 bis 1908 in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika.
Jahrzehntelang wurde in Deutschland an diesen ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts nur vereinzelt erinnert, wie in Bremen, wo 2009 das vom Bremer Afrika Archiv initiierte und mit Steinen vom Waterberg gestaltete Mahnmal errichtet wurde.
Programm
Neben der Gedenkstunde setzen sich die Organisatorinnen und Organisatoren in weiteren Veranstaltungen und unterschiedlichen Formaten mit den Folgen und Kontinuitäten des Kolonialismus auseinander. Das gesamte Programm finden Sie unter www.politische-bildung-bremen.de oder im beigefügten Flyer. (pdf, 1.2 MB)
Weitere Informationen:
Tobias Peters, Landeszentrale für politische Bildung Bremen, Tel.: (0421) 361 2098, E-Mail: tobias.peters@lzpb.bremen.de