Focke-Museum schreibt Wettbewerb im Auftrag des Senators für Kultur aus
Das Focke-Museum – Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte richtet im Auftrag des Senators für Kultur einen Literaturwettbewerb zum Thema "Kolonialismus und seine Folgen in Bremen" aus. Alle Autorinnen und Autoren sind eingeladen, an diesem Schreibwettbewerb teilzunehmen, erwünscht sind insbesondere Einsendungen Schwarzer, Afro-Diasporischer- und People of Colour-Autoren/innen. Sie sollen zu der Thematik "Kolonialismus und seine Folgen in Bremen" ein literarisches Werk verfassen, das das eigene Erleben ausdrückt und die Leser und Leserinnen zur Reflektion anregt.
Im Frühjahr schrieb das Focke-Museum im Auftrag des Senators für Kultur bereits einen Kunstwettbewerb zum Thema Kolonialismus aus. "Die Resonanz war sehr ermutigend. Ich freue mich, dass der Senator für Kultur uns die Mittel bereitstellt, nun einen Wettbewerb für Literatur aufzurufen", sagt Prof. Dr. Anna Greve, Direktorin des Focke-Museums. Und: "Rassismus drückt sich bis heute in Sprache aus, auch dafür soll der Wettbewerb sensibilisieren."
Zum Wettbewerb:
Eingereicht werden können alle literarischen Formen, etwa Slam Poetry, Kurzgeschichten etc., die geeignet sind, das Thema kreativ dazustellen.
Formalien
- Umfang: max. 1.500 Wörter,
- Schriftart: Calibri oder Time New Roman
- Schriftgröße: mindestens Größe 11
- Format: PDF
- Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch
- Sonstiges: Angabe von Kontaktdaten (Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail)
- Autorinnen und Autoren müssen über die vollen Rechte am eigenen Text verfügen.
Der Text muss bis zum 30. November 2021 an die folgende E-Mail-Adresse des Focke-Museums geschickt werden (Betreff: Literaturwettbewerb 2021): wettbewerb@focke-museum.de
Es folgt eine Bestätigungsmail nach dem Eingang des Textes.
Für die ersten drei Plätze im Literaturwettbewerb werden Preisgelder vergeben.
- Platz: 3.000 Euro
- Platz: 2.000 Euro
- Platz: 1.000 Euro
Hinweise zum weiteren Vorgehen:
Nach Abgabeschluss tritt die Jury zusammen; ihr gehören an:
- Prof. Dr. Anna Greve, Direktorin des Focke-Museums
- Maimuna Sallah, Studentin der Transnationalen Literaturwissenschaft, Mitglied bei der Black Community Foundation Bremen
- Patience Amankwah, Poet_in, rassismuskritische Referent_in und Trainer_in
- Bassirou Ayeva, Journalist und Autor, Sozialarbeiter
- Jens Laloire, Geschäftsführer des Literaturkontors
Die Werke werden unentgeltlich auf der Internetseite des Focke-Museums präsentiert. Die prämierten Werke werden dabei besonders hervorgehoben. Es ist geplant, die Werke in Lesungen im Stadtlabor des Focke-Museums 2022 vorzustellen. Die Werke bleiben Eigentum der Autoren und Autorinnen.
Zum Kolonialismus
Europäischer Kolonialismus bezeichnet ein Herrschaftssystem, in welchem europäische Staaten ihre Macht mit dem hauptsächlichen Ziel der Ausbeutung auf außereuropäische Gebiete ausgebreitet haben. Für den deutschen Kolonialismus spielte Bremen als Handels- und Hafenstadt eine nicht unbedeutende Rolle. So erwarb der Bremer Kaufman Adolf Lüderitz mithilfe seines Bevollmächtigten Heinrich Vogelsang in Südwestafrika (dem heutigen Namibia) durch den sogenannten "Meilenschwindel" 1833 umfangreichen Landbesitz. Die namibische Wirtschaft wurde auf die Bedürfnisse des Deutschen Reiches ausgerichtet. Im weiteren Verlauf kam es zum Konflikt zwischen den Kolonialherren und der dort lebenden Bevölkerung, was zum Völkermord an den Herero und Nama führte.
Koloniale Spuren lassen sich bis heute im öffentlichen Raum finden. Zum Beispiel anhand von Straßen, die noch immer nach Akteur*innen des Kolonialismus benannt sind. Dagegen erinnert das Mahnmal "Ohamakari" im Nelson-Mandela-Park, ein Kreis aus Steinen vom Waterberg in Namibia, explizit an die Opfer des dortigen von Deutschen verübten Genozides.
Bremen bekennt sich seit den 1970er-Jahren zu der eigenen Rolle im Kolonialismus. So fand das Thema 2019 Eingang in den Koalitionsvertrag und es wurden Kulturpolitische Leitlinien zum Umgang mit dem kolonialen Erbe in Bremen verabschiedet. "Als Bremer Landesmuseum berücksichtigen wir das Thema Kolonialismus und seine Folgen bei der Neuaufstellung des Focke-Museums zu einem Ort der Partizipation und Teilhabe. Auch in der neuen Sammlungsausstellung wird es angemessen dargestellt werden", sagt die Direktorin Prof. Dr. Anna Greve.
Informationen zum Bürgerdialog und dem Thema "Kolonialismus und seine Folgen in Bremen" finden Sie hier: www.kultur.bremen.de/service
Ansprechpartner für die Medien:
Werner Wick, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-16173, E-Mail: werner.wick@kultur.bremen.de
Weitere Informationen gibt:
Alexandra Albrecht, Pressesprecherin Focke Museum, Tel.: (0421) 699-60032, E-Mail: albrecht@focke-museum.de