Ministerpräsidentin Malu Dreyer zeigte sich geehrt und erfreut über den Besuch des ruandischen Staatspräsidenten Paul Kagame in der Staatskanzlei. „Rheinland-Pfalz und Ruanda verbindet eine einzigartige Partnerschaft. Seit 40 Jahren leben wir einen engen Austausch, der auf Regierungsebene und auch in der Bevölkerung fest verankert ist. Unter anderem mit 180 Schulpatenschaften, 150 medizinischen Projekten und lokalen Partnerschaften und Projekten.“
Insgesamt haben wir seit 1982 bereits 2.200 Projekte umgesetzt. Die Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen dabei in den Bereichen Schulbildung, berufliche Bildung, soziale Projekte, wie die Förderung von Frauen, Handwerk, Gesundheit, Sport und in der Beratung in Umweltfragen. Zunehmend wichtiger sind auch die Wirtschaftskooperation und die Zusammenarbeit in der Gedenk- und Erinnerungsarbeit. Unsere Partnerschaft ist längst ein Musterbeispiel für eine internationale Graswurzelpartnerschaft geworden“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer zur Begrüßung.
Man habe auch in schwierigen Zeiten immer zueinandergestanden. Daher habe sich die rheinland-pfälzische Landesregierung sehr früh für das Thema Impfgerechtigkeit, zum Beispiel in der Europaministerkonferenz der Länder, eingesetzt. „Ich freue mich, dass das Thema auf dem kommenden EU-Afrika-Gipfel ganz oben auf der Agenda stehen wird. Nur durch internationale Kooperationen können wir die größten Herausforderungen unserer Zeit bewältigen. Für einen Ausweg aus der aktuellen Pandemie ist der Zugang aller Menschen zu Impfstoffen zentral. 2021 wurden in der größten Impfkampagne der Weltgeschichte weltweit 3,87 Milliarden Menschen vollständig geimpft. Aber die Chancen auf Impfung sind weltweit sehr ungleich verteilt. Zum Vergleich, wir haben eine Impfquote von 70 Prozent in Europa und von nur 10 Prozent in Afrika. Dabei ist Impfgerechtigkeit der einzige Weg aus der Pandemie“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Deutschland habe im vergangenen Jahr 100 Millionen Impfdosen gespendet. Darüber hinaus sei wichtig, den Aufbau der Impfstoffproduktion in Afrika zu unterstützen.
Präsident Paul Kagame besucht aktuell auf Einladung der kENUP Foundation die Bundesrepublik Deutschland, um sich von BioNTech über die Pläne der Firma zur Herstellung von Impfstoffen in Afrika informieren zu lassen. Im Anschluss wird er am Gipfeltreffen zwischen EU und AU in Brüssel teilnehmen. Die kENUP Foundation ist eine Stiftung mit Sitz Malta, die es sich zum Ziel gesetzt hat, dem globalen Süden Innovationen im Gesundheitssektor, unter anderem in den Feldern Vakzine und Diagnostik, mittels öffentlicher und privater Investitionen zugänglich zu machen und entsprechende Projekte vor Ort voranzubringen.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz würdigen im Jubiläumsjahr die Partnerschaft der beiden Länder mit Veranstaltungen in Rheinland-Pfalz, Berlin und Ruanda. „Wir laden dazu ein, unser Partnerland und die gemeinsamen Projekte kennenzulernen. Das Besondere an unserer Partnerschaft ist, dass sie sich von Beginn an nach den Bedürfnissen der Menschen richtet und es eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist. Das Engagement der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer für Ruanda ist beeindruckend und zeigt die Verankerung in der Gesellschaft. Wir wollen voneinander lernen und mit den Projekten in Ruanda dazu beitragen, Ungleichheiten abzubauen und den Zusammenhalt zu stärken“, so die Ministerpräsidentin weiter.
Präsident Paul Kagame trug sich anlässlich des Jubiläumsjahres in das Gästebuch der Staatskanzlei ein. Neben einem Rückblich auf 40 Jahre Partnerschaft sprachen beide über die Pandemiebekämpfung, globale Impfstoffgerechtigkeit sowie das anstehende Gipfeltreffen zwischen der Europäischen Union (EU) und der Afrikanischen Union (AU).