In Schwerin beraten Vertreter des Bundes und der Länder über die Entwicklungszusammenarbeit. Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten, eröffnete die Konferenz am Mittwoch.
„Wir haben in den zurückliegenden Jahren der Corona-Pandemie noch einmal gelernt, wie wichtig es ist, globale Krisen gemeinsam anzugehen, um sie bewältigen zu können“, sagte Martin. „Dazu brauchen wir weltweit Partnerschaften auf Augenhöhe.“ Die Entwicklungszusammenarbeit ist wegen der Folgen des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine besonders wichtig. Die wegbrechenden Getreidelieferungen, die weltweiten Preisanstiege, insbesondere für Energie: All das treffe besonders arme Menschen und das weltweit.
„Ich halte es deshalb für geboten, dass in Deutschland ein Fokus auf die globalen Folgen des Krieges gelegt wird“, so Ministerin Martin. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit hatte jüngst vor einer Ernährungskrise infolge des Ukrainekrieges gewarnt.
Bereits seit 60 Jahren engagieren sich die Bundesländer in der Entwicklungspolitik. Obwohl grundsätzlich Aufgabe des Bundes, arbeiten die Länder eng mit Partnern in aller Welt zusammen, um Entwicklung und Hilfe zu fördern und auszubauen. Ministerin Martin machte deutlich, dass diese Form der Zusammenarbeit ein wichtiger Baustein in internationalen Entwicklungskooperationen ist.
Heute zeigten entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit in Kommunen, Schulen, Universitäten und durch Unternehmen beispielsweise im Rahmen des Fachkräfteaustausches, wie globale Verantwortung lokal wahrgenommen werden kann.
„Städte- und Schulpartnerschaften verbinden Menschen über Grenzen hinweg, ermöglichen ein besseres Verständnis voneinander. Gemeinsam wird so zum Beispiel an Lösungen zu Fragen des Klimaschutzes und Klimawandels, des Gesundheitswesens, des fairen Handels und nachhaltiger Beschaffung gearbeitet“, so Martin. Ministerin Martin dankte den vielen ehrenamtlich Tätigen, die mit viel Herzblut und bürgerschaftlichem Engagement die Arbeit für die „Eine Welt“ möglich machen.
„Allen Beteiligten gilt hierbei mein besonderer Dank für ihren Einsatz. In Mecklenburg-Vorpommern haben sich die Regierungspartner im Koalitionsvertrag dazu bekannt, sich weiterhin für Nachhaltigkeit, Klimaschutz, die Wahrnehmung der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, Frieden und Sicherheit in der Welt einzusetzen“, betonte Ministerin Martin und verwies auf das „Eine-Welt-Landesnetzwerk MV“. Seit 2014 unterstützt das Land das vom Landesnetzwerk koordinierte Eine-Welt-Promotor*innen-Programm. Seinerzeit war Mecklenburg-Vorpommern das erste ostdeutsche Bundesland mit solcher Unterstützung. In Mecklenburg-Vorpommern leisten die Eine-Welt-Promotor*innen wichtige Gremienarbeit zur Stärkung von Menschenrechten, fairem Handel und Bildung für Nachhaltige Entwicklung.
Die Länderperspektivkonferenz zur Entwicklungszusammenarbeit ist ein Arbeitstreffen der Länder und des Bundes. Sie findet nach 1993 erstmals wieder in Schwerin statt. Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet in Kooperation mit dem World University Service (WUS) das Konferenzprogramm, leitet und moderiert die Konferenz. Externe Expertinnen und Experten der Entwicklungspolitik sind mit Fachvorträgen vor Ort. In Mecklenburg-Vorpommern ist in dieser Legislaturperiode die Zuständigkeit für Entwicklungszusammenarbeit von der Staatskanzlei auf das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten übergegangen.