Land Bremen und Oblast seit einem Jahr verbunden | Schon viele Aktivitäten
Vor genau einem Jahr wurde die Partnerschaft zwischen der Region (Oblast) Odessa und dem Land Bremen begründet. Heute (12. Juni 2024) zeigt sich: Die Partnerschaft funktioniert, wirkt und wird von vielen Beteiligten, auch aus der Zivilgesellschaft, mit Inhalt gefüllt. Nach wie vor aber ist sie natürlich von den dramatischen Bedingungen der russischen Aggression gegen die Ukraine geprägt.
Bürgermeister Andreas Bovenschulte: "Unsere Partnerschaft mit Odessa wächst. Sie ist lebendig und nachhaltig, genauso wie die Mütter und Väter dieser Städtefreundschaft sich das vor einem Jahr gewünscht hatten. Mein besonderer Dank gilt der 'Stiftung Solidarität Ukraine'. Ohne sie wäre diese intensive Verbindung zwischen der Stadt Bremen und der Oblast Odessa und vor allem zwischen den Menschen in Deutschland und der Ukraine nicht möglich gewesen."
Zu denen, die ganz besonders unter dem Krieg und den laufenden Angriffen Russlands auf Odessa leiden, gehören die Kinder. Ein besonders lebendiges und schönes Beispiel für die lebendige Partnerschaft sind daher die beiden Schulpartnerschaften, die sich in den vergangenen zwölf Monaten etabliert haben: Die Oberschule Lerchenstraße und die Oberschule an der Egge haben in Odessa Partnerschulen gesucht und gefunden. Austausche laufen, so war bereits im Oktober vorigen Jahres eine Gruppe von 15 Schülerinnen und Schülern aus Odessa in Vegesack zu Besuch. Zwei weitere Gruppen sind für dieses Jahr geplant.
Überhaupt bildet die Hilfe für Kinder und junge Erwachsene einen Schwerpunkt der Partnerschaft. Und das nicht nur in der Ukraine, sondern auch hier in Bremen. So baut der deutsch-ukrainischen Kulturverein "Unity Center UA" hier in Bremen zwei ukrainische "Wochenendschulen" auf: Da Russland mit dem Krieg auch das Ziel verfolgt, die ukrainische Identität und Kultur zu vernichten, ist es wichtig, insbesondere jungen nach Bremen geflüchteten Kindern Zugang zur ukrainischen Sprache und Kultur zu vermitteln. Genau das geschieht in den Wochenendschulen, wo den Kindern und Jugendlichen von Mitgliedern des Vereins Sprache, ukrainische Literatur, Geschichte und Traditionen vermittelt werden.
Instandsetzung zerstörter Infrastruktur
In Odessa trägt Bremen vor allem dazu bei, durch die Angriffe entstandene Schäden zu beheben und die Infrastruktur so gut es geht am Laufen zu halten. Einige Beispiele nur:
- So wurde die Anschaffung von Fenstern und Zwischentüren für beschädigte Schulen und Kindergärten unterstützt, damit in den Gebäuden weiter gearbeitet werden kann.
- Ein Krankenhaus erhielt 50 Betten und Schränke.
- Kinder- und Pflegeheime wurden mit Möbeln, Küchenausrüstung, medizinischem Gerät oder auch ganz einfachen Haushaltsgegenständen beliefert.
- Drei Feldküchen wurden angeschafft, die mehrere hundert Personen Tag für Tag versorgen können.
- Medizinisches Personal fährt in zwei von Bremen finanzierten Bussen durch die Region
- wenn erforderlich werden die Busse auch für notwendige Evakuierungen genutzt.
- Einer Nicht-Regierungs-Organisation wurde ein zur mobilen Zahnarztpraxis umgebauter Notarztwagen übergeben, in dem ehrenamtliche Zahnärztinnen und Zahnärzte die ländliche Region versorgen.
- In Planung ist ein Projekt zum Aufbau einer Versorgung mit Prothesen und der Fortbildung von Ukrainerinnen und Ukrainern in der Prothesentechnik.
Daneben wird auch schon der Blick in die Zeit nach dem Krieg geworfen. Da spielt dann die bremische Wirtschaft eine wichtige Rolle. Ziel ist es, die wirtschaftliche Zusammenarbeit in wichtigen Branchen zu intensivieren und dabei das besondere Wissen der hiesigen Unternehmen zu nutzen: So gab es bereits eine Delegationsreise, an der die Handelskammer Bremen - IHK für Bremen und Bremerhaven, Bremenports und Eurogate beteiligt waren. Denn der Hafen von Odessa ist immer wieder Ziel der russischen Angriffe und wird neu aufgebaut werden müssen.