Nadia Murad war eine Gefangene der Terrormiliz IS. Mit dem Sonderkontingent der Landesregierung konnte sie nach ihrer Befreiung nach Baden-Württemberg kommen. Ministerpräsident Kretschmann empfing die künftige UN-Sonderbotschafterin für Opfer des Menschenhandels zusammen mit der Menschenrechtsanwältin Amal Clooney.
Die in Baden-Württemberg lebende Ex-Gefangene der Terrormiliz IS, Nadia Murad, kämpft mit ihrer Anwältin Amal Clooney gegen Menschenhandel. Ministerpräsident Kretschmann hat die 23-Jährige aus dem Nordirak und Clooney, die Ehefrau von Schauspieler George Clooney, in das Staatsminsiterium nach Stuttgart eingeladen. Kretschmann hatte ein Sonderprogramm für missbrauchte Frauen und Kinder aus dem Nordirak initiiert, Baden-Württemberg gewährte rund 1.000 IS-Opfern Schutz.
Die Menschenrechtsanwältin Amal Clooney wirbt um internationale Aufmerksamkeit für das Schicksal der Jesidinnen, die im Irak von der Terrormiliz IS missbraucht werden. Clooney bezifferte die Zahl der Frauen und Mädchen, die sich noch in den Fängen des IS befinden, am Montag in Stuttgart auf rund 3200.
Clooney sagte, sie könne sich nicht erklären, warum das Interesse an dem Leid dieser Menschen so gering sei. Die Anwältin, Ehefrau von Hollywoodstar Georg Clooney, will den Fall Nadia Murad vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag bringen und erreichen, dass die Verbrechen an den Jesidinnen als Völkermord anerkannt und die Täter verurteilt werden.
Verbrechen der Terrormiliz IS ahnden
Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann sagte: „Es ist sehr beeindruckend, was Frau Murad leistet, um die Verbrechen des sogenannten Islamischen Staates weltweit anzuprangern und Frauen und Kinder besser zu schützen“. Kretschmann sagte Murad Unterstützung zu. „Wir sind dankbar, dass Frau Clooney Frau Murad als Beraterin zur Seite steht. Sie trägt mit ihrem Ansehen und ihrer Bekanntheit dazu bei, dass die Verbrechen auch tatsächlich geahndet werden.“
Murad wird an diesem Freitag von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zur Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen für Opfer des Menschenhandels ernannt. Anwältin Clooney vertritt sie und will ihr Anliegen vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag bringen. Für die Landesregierung begleitet Wissenschaftsministerin Theresia Bauer Nadia Murad nach New York.
Sonderkontingent des Landes bringt Frauen und Kinder in Sicherheit
Rund 1.000 traumatisierte Frauen und Kinder aus dem Nordirak sind 2015 und im Januar 2016 in den Südwesten gekommen. Damit hat Baden-Württemberg mit einer bundesweit beispiellosen Initiative von Regierungschef Winfried Kretschmann den Opfern der Terrormiliz Islamischer Staat, vorwiegend Jesidinnen, in großem Umfang geholfen. Die Frauen und Kinder haben in 21 Städten und Gemeinden zwischen Main und Bodensee Aufnahme gefunden.
Das Land übernimmt für das Sonderkontingent die vollen Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Gesundheit - also auch Traumatherapien. Für drei Jahre werden etwa 95 Millionen Euro bereit gestellt. Auch Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben laut Staatsministerium insgesamt rund 100 besonders schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak aufgenommen.
Die IS-Opfer kommen mit körperlichen und seelischen Verwundungen nach Deutschland. Sie mussten bei Massenerschießungen von Männern und Jungen zusehen. Sie erlebten sexuelle Gewalt; das jüngste Vergewaltigungsopfer ist acht Jahre alt. Der IS bildete zudem Jungen zu Kindersoldaten aus.