Zehnjähriges Jubiläum der Vietnamesisch-Deutschen Universität steht im Mittelpunkt des Besuchs
Wiesbaden. Wissenschaftsminister Boris Rhein reist am Donnerstag mit einer hessischen Delegation nach Vietnam. Bei dem Besuch steht die Vietnamesisch-Deutsche Universität/Vietnamese-German University (VGU) in Ho-Chi-Minh-Stadt, die in diesem Herbst ihr zehnjähriges Bestehen feiert, im Mittelpunkt. Wissenschaftsminister Boris Rhein wird an den Feierlichkeiten teilnehmen, zu denen auch der Premierminister der Sozialistischen Republik Vietnam, Nguyen Xuan Phuc, sowie weitere hochrangige Gäste aus Vietnam und Hessen erwartet werde. Daneben wird der Universitätsrat der VGU turnusmäßig zu einer Sitzung zusammenkommen.
Leuchtturmprojekt transnationaler Bildung
Wissenschaftsminister Boris Rhein: „Mit der Gründung der VGU im Jahr 2008 ist ein Leuchtturmprojekt transnationaler Bildung entstanden, das in Lehre und auch in der Forschung bereits heute Maßstäbe gesetzt hat. Auf der Grundlage einer ganz besonderen Freundschaft zwischen Hessen und Vietnam hat sich die VGU zu einer vietnamesischen Modelluniversität entwickelt, die bereits jetzt eine Ausstrahlung in den südostasiatischen Raum entwickelt. Wir werden die Erfolgsgeschichte der VGU gemeinsam fortschreiben, um sie weiterhin zu einem Impulsgeber für Hochschulbildung, wissenschaftliche Kooperationen und wirtschaftliche Beziehungen zu entwickeln.“
1,5 Millionen jährlich für VGU-Ausbau
Die Landesregierung unterstützt die Finanzierung der Studiengänge und den weiteren Ausbau der Verwaltung der Universität jährlich mit 1,5 Millionen Euro. Die im September 2008 eröffnete VGU, an deren Gründung Hessen maßgeblich beteiligt war, ist die erste staatliche vietnamesische Universität mit einem internationalen Partner, die weitgehende Autonomie genießt. Die VGU orientiert sich an deutschen Qualitätsstandards und insbesondere an den auf weitgehende Autonomie setzenden Hochschulmodellen in Hessen. So stand die Satzung der Technischen Universität Darmstadt Pate für die Satzung der VGU – ein absolutes Novum im Hochschulsystem Vietnams.
Elf Studiengänge in Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften
Mit einem Lehr- und Forschungsbetrieb von rund 1.200 Studierenden und rund 150 Lehrenden und Beschäftigten in der Verwaltung bietet die Hochschule aktuell elf Studiengänge in Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften an. Mittlerweile haben über 650 Studierende nach erfolgreich bestandenen Prüfungen einen deutschen Universitätsabschluss erhalten. Mit einer Vermittlungsquote von rund 96 Prozent hat die VGU in Vietnam die höchste Quote von Absolventinnen und Absolventen, die innerhalb von drei Monaten nach dem Abschluss eine Festanstellung gefunden haben.
Die Sozialistische Republik Vietnam fördert die VGU durch den Bau eines neuen Campus, der für 23 Studiengänge und rund 5.000 Studienplätze ausgelegt ist. Dafür steht Vietnam ein Kredit der Weltbank in Höhe von 180 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Weitere 20 Millionen US-Dollar kommen aus dem Staatsbudget Vietnams.
Teilnahme an der Sitzung des Universitätsrates
Während seines Besuchs nimmt Wissenschaftsminister Boris Rhein auch an der 10. Sitzung des Universitätsrates der VGU teil. Der Rat ist das höchste Gremium der Universität, dem Wissenschaftsminister Boris Rhein als stellvertretender Vorsitzender angehört. Darüber hinaus ist die feierliche Übergabe der aus Hessen finanzierten Surplace-Stipendien an vietnamesische Studierende sowie die Auszeichnung von Prof. Dr. Nguyen Thien Nhan, einer der Gründer der VGU und Parteisekretär von Ho Chi Minh-Stadt, mit dem Hessischen Verdienstorden geplant.
„Die Entwicklung der VGU in den vergangenen zehn Jahren ist beeindruckend. Die Vision von einer deutsch-vietnamesischen Kooperation, die 2008 zunächst mit bescheidenen Mitteln begonnen hat, ist inzwischen zu einer festen Größe in der Hochschullandschaft gereift. Inzwischen gilt die VGU als Vorbild, wenn es um die Erneuerung der Hochschullandschaft geht. Vietnam benötigt zur weiteren Modernisierung des Landes gut ausgebildete Akademiker und Nachwuchswissenschaftler, die die wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben“, erklärte Wissenschaftsminister Boris Rhein.