KIEL. „Ich finde es klasse, dass sich Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein, in Schweden und in vielen anderen Ländern aktiv für ihre Zukunft einsetzen. Sie geben mit ihren Demonstrationen dem Klimaschutz ein großes Gewicht und eine Stimme, die weltweit gehört wird. Dafür haben sie meinen größten Respekt“, sagte heute (15. Februar) Bildungsministerin Karin Prien im Landtag. Sie wünsche sich, dass die Schülerinnen und Schüler nicht nur demonstrierten, sondern auch in der Schule lernten, wie die Dinge zusammenhängen und die Umwelt nachhaltig geschützt werden könne.
Wo muss umgesteuert werden? Welche Werte sind uns wichtig, und wie setzen wir sie um? - Ein #FridayForFuture sei ein guter Impuls, über diese Fragen intensiv nachzudenken. Die Schulpflicht bleibe davon allerdings unberührt, sagte die Bildungsministerin. Sie Schulpflicht bestehe weiter - auch freitags. „Wer die Klima-Demo für einen guten Zweck hält, von der Schule zu fernzubleiben, handelt souverän und eigenständig, aber nicht rechtskonform. Ein Streikrecht haben Schülerinnen und Schüler nicht“, sagte die Ministerin. Auch das Schwänzen für eine gute Sache bleibe Schwänzen; nur einmalig und ausnahmsweise könne die Demo-Teilnahme als Teil des Unterrichts gestattet sein - vorbereitet, nachbereitet und kontrovers diskutiert. Ansonsten gelte, wer sich aus für ihn oder sie guten Gründen für „zivilen Ungehorsam“ entscheide, trage die Verantwortung für sein Handeln.
„Die jungen Menschen draußen sind so frei, die Regeln nicht zu beachten. Sie geben einer seit dem ´Club of Rome´ vielleicht ein bisschen in die Jahre gekommenen Umweltdebatte ein neues Tempo - dieses gesellschaftliche Engagement ist gut. Und es ist ganz im Sinne einer demokratischen Kultur, dass Menschen ihre Forderungen und Wünsche äußern. Es ist wichtig, dass wir zuhören“, sagte die Bildungsministerin. Aber auch hier gelte, dass Lösungen am Ende Ziel eines demokratischen Aushandlungsprozesses blieben.
Mit zahlreichen Aktivitäten und Initiativen im Rahmen des „Jahres der politischen Bildung“ unterstütze das Bildungsministerium Beteiligung und gesellschaftspolitisches Engagement junger Menschen, und die Landesregierung teile ausdrücklich die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030, wie sie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung formuliert habe. Sie unterstreiche das Engagement für die Umweltpolitik auch mit der „Landesstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). So sei im Koalitionsvertrag festgehalten, dass Schleswig-Holstein eine „Gesamtstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung für alle Bildungsbereiche im Sinne des UNESCO-Weltaktionsprogrammes“ entwickele.
Nachhaltigkeit sei ein Querschnittsthema. Schon heute sei BNE im Schulgesetz und in den Fachanforderungen der einschlägigen Fächer verankert, betonte Prien. Das Thema brauche eine möglichst breite Basis in der Gesellschaft, starke außerschulische Unterstützung und Vernetzung mit außerschulischen Partnern. Es gebe bereits in allen Kreisen und kreisfreien Städten Kreisfachberatungen für Umwelterziehung/BNE, die regionale und schulische Aktivitäten unterstützten. Es gebe auch die Initiative Zukunftsschulen, in deren Rahmen Schulen, die sich besonders für Nachhaltigkeit einsetzten, zertifiziert und individuell gefördert würden. Außerschulische Lernorte mit Partnern gebe es außerdem, sagte Prien. Diese Bildungspartner würden jährlich zusammen mit dem Umweltministerium ausgezeichnet und zertifiziert.
„Allen diesen Initiativen und Unterstützern danke ich sehr“, sagte Prien. Und sie kündigte einen Jugendkongress zur Strategie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ für das nächste Jahr an, um möglichst viele Menschen zu erreichen. „Ich lade alle Schülerinnen und Schüler ein, ihre Expertise, ihre Kritik und ihre Wünsche miteinander und mit uns zu teilen und zu diskutieren. Darauf freue ich mich schon heute.“
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