Wissenschaftsministerin Theresia Bauer hat sich zufrieden gezeigt, dass der Finanzausschuss des Landtags der Empfehlung der Regierungsfraktionen gefolgt ist, für den neuen Doppelhaushalt im Einzelplan des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst jährlich zusätzlich 1,65 Millionen Euro für ein Stipendienprogramm zugunsten von Flüchtlingen, die vom Bürgerkrieg in Syrien betroffen sind, bereitzustellen. Abschließend entscheiden muss hierüber der Landtag.
„Diese Entscheidung ist ein Signal der Menschlichkeit. Die Lebenswege und -planungen der vom syrischen Bürgerkrieg betroffenen Menschen sind durch die Kriegsereignisse jäh unterbrochen worden. In dem Drama, das diese Menschen persönlich erleben, möchten wir ihnen mit dem bundesweit einmaligen Stipendienprogramm Perspektiven geben“, sagte Ministerin Bauer. Das vom Wissenschaftsministerium entworfene Stipendienprogramm solle dafür sorgen, dass die Potenziale von studienbefähigten Flüchtlingen in Baden-Württemberg nicht brach lägen, sondern diese nach Möglichkeit ihren Bildungsweg hier im Land fortsetzen könnten, so die Ministerin. Theresia Bauer: „Damit setzen wir ein klares Zeichen - auch für schnellstmögliche Integration. Diese gelingt je eher, desto besser. Viele dieser Flüchtlinge werden hier im Land bleiben. Es ist in ihrem und unser aller Interesse, dass ihre vielfach vorhandenen hohen Potenziale schnell gefördert und von unserer Gesellschaft auch genutzt werden.“
Das Konzept für das Stipendienprogramm sieht die Beratung und Orientierung zu Bildungsangeboten in Baden-Württemberg vor. Weitere Programmelemente können der Besuch eines Studienkollegs und/oder sprachliche Fortbildungen sein. Die fachliche Begleitung der Flüchtlinge während des Studiums spielt ebenfalls eine große Rolle in dem Programm. Zudem sollen sonstige Kosten, zum Beispiel für Lernmittel oder Übersetzungen und gegebenenfalls Beiträge zur Deckung der Lebenshaltungskosten übernommen werden.
Die Unterstützung soll rasch wirksam werden und auf die spezifischen Bedarfe und Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg ausgerichtet werden. Das Wissenschaftsministerium plant, das Programm in Zusammenarbeit mit Partnern im Land und in enger Abstimmung mit dem Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) umzusetzen.
Die Unterstützung durch das Stipendienprogramm, das so schnell wie möglich im Jahr 2015 starten soll, ist für zunächst 50 vom syrischen Bürgerkrieg betroffene Personen in Baden-Württemberg vorgesehen, die eine höhere Schulbildung durchlaufen haben und ein Studium aufnehmen oder weiterführen wollen.
Bereits das im April 2014 novellierte Landeshochschulgesetz ermöglicht Flüchtlingen, die die nötigen Bildungsvoraussetzungen aufweisen, den Hochschulzugang in Baden-Württemberg, unabhängig von ihrem Aufenthaltstitel.