Das 4. Stuttgarter Forum für Entwicklung setzt ein deutliches Zeichen für die Zukunft. Mit dem Titel „2015 – und danach? Lokales Handeln für globale Ziele“ stellte der Kongress die Bedeutung lokaler Akteure angesichts globaler Herausforderungen besonders heraus. Das nun aktuell veröffentlichte Positionspapier unter dem Motto „Stuttgarter Impuls für die Post-2015-Agenda“ fasst Forderungen und Handlungsempfehlungen der rund 600 Teilnehmer zusammen: Ein Weiter-So wie bisher hinsichtlich des industriell geprägten Wirtschafts- und Lebensstils, auch in den Wachstumsmärkten in Entwicklungs- und Schwellenländern, trägt unsere Erde nicht mehr! Vor allem den lokalen Akteuren kommt bei der Gestaltung und Umsetzung einer neuen weltweiten Entwicklungsagenda jetzt eine maßgebliche Rolle zu. Die Ergebnisse des Kongresses fließen nun als zentraler Beitrag mit konkreten Handlungsmöglichkeiten auf nationaler Ebene in die Zukunftscharta des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und international in die lokalen Konsultationen der UNDP zur Beratung einer weltweiten Entwicklungsagenda ein. Das Forum wurde von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) der Engagement Global gGmbH unter Einbindung von 30 verschiedensten Partnern veranstaltet.
„Wenn ein Entwicklungsprogramm die lokale Ebene nicht berücksichtigt, ist es zum Scheitern verurteilt.“, ist eine der zentralen Aussagen des Positionspapiers. Die Einbindung von Kommunen und zivilgesellschaftlichen Gruppierungen der Entwicklungszusammenarbeit in die internationalen Vereinbarungen zur Post-2015-Agenda ist essenziell. Viele Kommunen sind Pioniere des Wandels und können als Innovatoren für eine nachhaltige Entwicklung wirksam sein. Als konkrete Handlungsansätze werden in dem Papier ein zielgerichtetes Zusammenwirken aller Akteure von der kommunalen bis hin zur internationalen Ebene, die Stärkung und Aufbau von Wertschöpfungsketten in den Ländern des Südens zum Aufbau von Arbeitsplätzen sowie Bildungs- und Ausbildungssystemen, die Stärkung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft zur Ernährungssicherung und dem Erhalt des vielfältigen und traditionellen Saatguts genannt. Mit Blick auf die lokale Ebene hierzulande wird ein stärkeres faires und ökologisches Beschaffungswesen von Kommunen und Unternehmen gefordert.
Der Vertreter der Vereinten Nationen, Johannes Krassnitzer, betonte im Rahmen des Stuttgarter Forums die Bedeutung der lokalen Ebene: „Wir haben sehr viel erreicht. Die Millennium Development Goals (MDGs) sind am runden Tisch entstanden. Heute diskutieren wir weltweit auf allen Ebenen über die Fortführung. Die Ziele werden von der Basis formuliert, aber von den Nationalregierungen beschlossen.“
Im Sinne der Forderung nach einem zielgerichteten Zusammenwirken aller Akteure ging EU-Kommissar Günther H. Oettinger in der Abschlussdiskussion mit gutem Beispiel voran: Zur Initiierung von Energiepartnerschaften entlang der Partnerschaft Baden-Württemberg Burundi sagte er den Vertretern Burundis seine konkrete Unterstützung zu. Darüber hinaus bet.onte er die Stärke deutscher Kommunen. „Global agieren und lokal aktivieren wird hierzulande zu Recht in den Vordergrund gerückt“, betonte Oettinger. Zudem müsse es gelingen, auf allen Ebenen Menschen auch in Zukunft für Entwicklungsprojekte zu begeistern, sei es auf Zeit oder dauerhaft, sei es im Ehrenamt oder hauptberuflich.
Das 4. Stuttgarter Forum für Entwicklung unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann stieß bundesweit auf große Resonanz. Rund 30 Organisationen, darunter Ministerien, Städte, wissenschaftliche Einrichtungen und NGOs beteiligten inhaltlich sich zu den Feldern Ernährungssicherung und Landwirtschaft, Umwelt, Wirtschaft, Migration, Gesundheit oder kommunale Entwicklungszusammenarbeit. Zahlreiche Experten nutzten den Kongress für fachlichen Austausch und Begegnung. Unter den Teilnehmern waren auch Experten aus dem baden-württembergischen Partnerland Burundi, der Elfenbeinküste, der Demokratischen Republik Kongo, den Philippinen sowie aus Ghana und Südafrika.
Das Positionspapier sowie Fotomaterial und weitere Informationen zum Kongress finden Sie unter: www.sez.de, www.engagement-global.de und www.service-eine-welt.de.