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Bund und Länder: Länder, Bund und kommunale Spitzenverbände beschließen Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten

Im Anschluss an die zweite Sitzung der Kulturminister-Konferenz haben sich heute auf turnusmäßige Einladung der Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, die Staatsministerin im Auswärtigen Amt für Internationale Kulturpolitik, Michelle Müntefering, die Kulturministerinnen und -minister, die Kultursenatorinnen und -senatoren der Länder sowie die Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Spitzenverbände im Bundeskanzleramt zum 11. Kulturpolitischen Spitzengespräch getroffen.

Im Spitzengespräch wurde die Einrichtung einer „Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ in Deutschland beschlossen. Damit wird ein zentraler Inhalt der bereits im letzten Spitzengespräch beschlossenen „Ersten Eckpunkte zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ umgesetzt.

Die Kontaktstelle wird je zur Hälfte von den Ländern und dem Bund finanziert. Sie wird im ersten Quartal 2020 ihre Arbeit aufnehmen und organisatorisch bei der Kulturstiftung der Länder angesiedelt sein. Sie richtet sich insbesondere an Personen und Institutionen aus den Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften. Als erste Anlaufstelle soll sie den Zugang zu Informationen über Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland eröffnen – wie vielfach auch aus der Wissenschaft gefordert.

Die Einrichtung der Kontaktstelle ist ein wichtiger Schritt hin zu größtmöglicher Transparenz. In den „Eckpunkten“ sind Transparenz und Dokumentation von Sammlungen und Beständen als ein zentrales Ziel von Bund, Ländern und Kommunen benannt. Zahlreiche deutsche Museen und andere Institutionen arbeiten bereits an einer Inventarisierung und Digitalisierung ihrer Bestände und stellen Daten zur Verfügung, die in die beratende und vernetzende Arbeit der Kontaktstelle einfließen können.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters:

 Transparenz herzustellen, ist in den Ersten Eckpunkten als wichtiges Handlungsfeld definiert und wird eine zentrale Aufgabe der heute gegründeten Kontaktstelle sein. Unsere Arbeitsgemeinschaft aus Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden nimmt sich dieses Themas jetzt unmittelbar an. Sie wird den Dialog mit Expertinnen und Experten sowie Betroffenen im Interesse eines offenen, respektvollen und partnerschaftlichen Miteinanders suchen und möglichst kurzfristig umsetzbare Lösungen vorschlagen.

Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg und Vorsitzender der Kulturministerkonferenz (Kultur-MK):

 Unsere Ziele sind transparente Informationen über die Objekte und die Kooperation mit den Herkunftsstaaten und den -gesellschaften. Die Einrichtung der Kontaktstelle zeigt praktisch, dass der gesamtstaatliche Konsens der „Ersten Eckpunkte“ wirkt. Als erste Anlaufstelle für Rückgabeersuchen wird sie dazu beitragen, Restitutionen zu erleichtern. Sie ist ein wichtiger Baustein für die Verständigung und Versöhnung mit den vom Kolonialismus betroffenen Gesellschaften.

Michelle Müntefering, Staatsministerin für internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt:

 Das Auswärtige Amt unterstützt die internationalen Aspekte der Arbeit der Kontaktstelle, insbesondere im Bereich der internationalen Kooperation und möglicher Rückgaben. Nur gemeinsam mit den Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften kann die Aufarbeitung unserer kolonialen Vergangenheit gelingen.
 

Oberbürgermeisterin Katja Wolf, Stellvertreterin des Präsidenten des Deutschen Städtetages, für die Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände (Deutscher Städtetag, Deutscher Landkreistag, Deutscher Städte- und Gemeindebund):

 Auch Städte, Kreise und Gemeinden stellen sich als Träger der meisten öffentlichen Museen, Archive und Bibliotheken der Verantwortung, die deutsche Kolonialgeschichte aufzuarbeiten. Die Kontaktstelle ist ein erster wichtiger Schritt dafür.
Auswärtiges Amt