Staatskanzleiminister Dr. Florian Herrmann übergibt Förderbescheide für Äthiopien / Bayern unterstützt fünf Projekte für Wissenschaft, Bildung, Landwirtschaft und Umwelt mit über 1,7 Mio. Euro / Staatsminister Dr. Florian Herrmann: Bildung und Nachhaltigkeit schaffen Zukunftsperspektiven im Heimatland
Staatsminister Dr. Florian Herrmann hat heute im Prinz-Carl-Palais in München Förderbescheide in Höhe von insgesamt mehr als 1,7 Mio. Euro für fünf Projekte in Äthiopien an die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft, die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die NGO Women Engage for a Common Future e.V. und das Gymnasium Obermenzing übergeben.
Staatsminister Dr. Florian Herrmann: „Äthiopien ist der Stabilitätsanker am Horn von Afrika, auch wenn das Land selbst vor großen Herausforderungen steht. Premierminister Abiy Ahmed hat sein Land zu Vorbild und Hoffnung für einen ganzen Kontinent gemacht und dafür zurecht den Friedensnobelpreis bekommen. Bayern ist starker Partner der äthiopischen Regierung und unterstützt die Reformbemühungen. Aus Gesprächen mit meinen äthiopischen Amtskollegen weiß ich, wie wertvoll unsere Förderung vor Ort ist. Wir machen uns stark für ein langfristiges Engagement vor allem in den Bereichen wirtschaftliche Zusammenarbeit, Bildung, Wissenschaft und Umwelt. Das Engagement Bayerns schafft echte Zukunftsperspektiven für die Menschen in Äthiopien.“
Im Zuge ihrer Afrika-Strategie will die Bayerische Staatsregierung Äthiopien langfristig unterstützen. Äthiopien ist Modellland für die Zusammenarbeit Bayerns mit Afrika und ein Schwerpunktland des Bayerischen Afrikapakets. Mit den heute übergebenen Förderbescheiden werden fünf Projekte vor Ort unterstützt:
Staatsminister Dr. Florian Herrmann: „Wir setzten einen deutlichen Schwerpunkt bei Wissenschaft sowie schulischer und beruflicher Bildung. Kinder und Jugendliche brauchen reale Perspektiven vor Ort. Praxisgerechte Bildung und Ausbildung in zukunftsfähigen Berufen sind der Schlüssel für ein wirtschaftlich selbständiges Leben und gute Lebensperspektiven in der Heimat.“
Die Staatsregierung fördert das Projekt „The Bavarian-Ethiopian Alliance for Applied Life Sciences“ der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf mit 275.840 Euro. Mit dem Projekt wird der Aufbau eines Systems für angewandte und akademische Aus- und Weiterbildung im Bereich Lebenswissenschaften und Grüner Technologie unterstützt. Mit dem Fachhochschulmodell der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf als Vorbild soll eine praxisnahe Ausbildung mit Partnern aus Industrie und staatlichen Einrichtungen die wirtschaftlichen Entwicklung Äthiopiens voranbringen. „Dass sich die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf mit ihrer hervorragenden Expertise einbringt und langfristige Netzwerke in Bayern und Äthiopien aufbauen will, freut mich besonders“, so Staatsminister Dr. Herrmann.
Mit 58.950 Euro unterstützt Bayern das Projekt „Schüler bauen Schule für Schüler“ des Gymnasiums Obermenzing. Damit soll der Bau einer Regenwasserzisterne und von Komposttoiletten an der Grundschule im nordäthiopischen Endayesus in der Nähe der Stadt Aksum finanziert werden, die aktuell rund 120 Schüler besuchen.
Die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft erhalten vom Freistaat 498.454 Euro für das Projekt „BINA Äthiopien – Berufsbildung und Beschäftigung über die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft“. Im Rahmen des Projekts sollen 30 Fachlehrer eines Polytechnic Colleges in Addis Abeba in den Berufsbereichen Hauselektrik und Photovoltaik; Gas, Wasser und Sanitär; Lager und Logistik; Alten-pflege; Hotel und Gastronomie sowie Landwirtschaft und Gartenbau ausgebildet werden. Damit sollen die Lehrer zu Multiplikatoren in der beruflichen Bildung für 500 Schülerinnen und Schüler und umliegende Betriebe werden.
Bayern engagiert sich auch in der Provinz Kaffa, der Ursprungsregion des Kaffees. Hier wächst Äthiopiens wichtigstes Exportprodukt wild im Regenwald und wird von den Bauern gepflückt. Um die Einkommen der Bauernfamilien zu steigern, soll der Aufbau einer eigenen Rösteinheit durch die lokale Kaffeeunion unterstützt werden. Das Projekt „Ausbildungs- und Berufsförderung im Kaffeesektor im ländlichen Äthiopien: Förderung des Wertschöpfungsausbaus Kaffee in der Region Kaffa“ der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft erhält dafür Fördermittel der Staatsregierung in Höhe von 719.994 Euro.
„Mit der Steigerung der Wertschöpfung der Kaffeeproduktion in der Region Kaffa verbessert Bayern die wirtschaftlichen Perspektiven auch im ländlichen Raum und unterstützt eine nachhaltige Landwirtschaft in Äthiopien,“ so Staatskanzleiminister Dr. Florian Herrmann. „Von der direkten Vermarktung des gerösteten Kaffees profitieren knapp 15.000 in Kooperativen organisierte Bauern unmittelbar. Mit der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Bauernfamilien wirken wir gleichzeitig Anreizen zur Abholzung und anderweitiger Nutzung des Regenwaldes entgegen. Das Projekt hat dadurch auch einen hohen Wert bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit.“
Schließlich unterstützt die Staatsregierung dezentrale Energie- und Wassertechnologien durch die Qualifizierung genossenschaftlicher Technologiebotschafterinnen seitens der NGO Women Engage for a Common Future e.V. mit 176.166 Euro. In Äthiopien wird in vielen Haushalten mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Technologien gekocht. Im Rahmen des Projekts soll mittels zweier Genossenschaften mit jeweils mehreren tausend Mitgliedern ein besseres Verständnis für nachhaltige Energie- und Wasserversorgung geschaffen werden. Technologieexpertinnen sollen in die Lage versetzt werden, die Energie- und Wasserversorgung der Genossenschaften selbst zu planen, zu finanzieren und zu betreiben. Die neuen Technologien sollen den Genossenschaftsmitgliedern zusätzlich Geschäftsmöglichkeiten eröffnen und die Qualität der hergestellten Produkte verbessern.
Staatsminister Dr. Florian Herrmann: „Nachhaltige Ressourcennutzung sichert Lebensgrundlagen für die Menschen vor Ort – gerade bei Wasser ein Grundbedürfnis. Der Aufbau einer umweltfreundlichen und verlässlichen Energie- und Wasserversorgung nutzt allen angeschlossenen Haushalten. Gleichzeitig entstehen durch die erweiterten wirtschaftlichen Aktivitäten neue Jobmöglichkeiten und Einkommen.“
Grundsätzlicher Hinweis: