Am Wochenende wollen die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verbindliche „nachhaltige Entwicklungsziele“ beschließen. Bis 2030 sollen diese umgesetzt werden. Europastaatssekretärin Anne Quart äußerte sich im Vorfeld zu den offenen Fragen und Chancen des Gipfels: „In diese 17 Ziele setzen wir alle große Hoffnungen für eine nachhaltigere und sozial gerechtere Zukunft für alle Menschen. Wir müssen uns mit der Verabschiedung dieser Ziele aber auch dazu verpflichten, die notwendigen Mittel zu ihrer Umsetzung bereitzustellen. Endlich haben wir eine echte Strategie, die sowohl Entwicklungs- als auch Industrieländer dazu auffordert, die Armut zu bekämpfen, unseren Planeten für unsere Kinder und Enkelkinder zu erhalten und darüber hinaus einen nachhaltigen Gesellschaftsentwurf zu wagen. Wir dürfen aber nicht darauf setzen, dass unsere Ziele mit bloßem Wirtschaftswachstum finanziert werden können. Nachhaltigkeit oder Klimaschutz stehen im krassen Widerspruch zu diesem Wachstumsgedanken, das dürfen wir nicht vergessen“, sagte sie angesichts der Vorschläge, die notwendigen Mittel vor allem über die wirtschaftliche Entwicklung bereit stellen zu wollen.
Sie sei froh, dass zahlreiche zivilgesellschaftliche Akteure an der Agenda mitgewirkt hätten. Doch es müsse eine echte Veränderung innerhalb des globalen Wirtschaftssystems und beim individuellen Konsumverhalten geben: „Am Wochenende sind nun die nationalen Vertreter gefragt, um verantwortungsvolles Handeln zu fördern und zu stärken. Wir brauchen Kohärenz in und über die Politikfelder hinweg, insbesondere in der Außen-, Handels- und Agrarpolitik. Wir haben im Europäischen Jahr für Entwicklung immer wieder die Verantwortung der Bürgerinnen und Bürger hervorgehoben und viele Menschen in Brandenburg sind diesem Aufruf bereits gefolgt, so zum Beispiel in der vergangenen Woche bei der ZukunftsTour. Bei unseren Bemühungen für eine nachhaltigere und gerechtere Welt brauchen wir jetzt aber dringend einen globalen Konsens und die Unterstützung der nationalen und internationalen Ebene. Wenn wir allen Menschen eine soziale und wirtschaftliche Perspektive bieten können, ist das auch die effektivste Politik, um Fluchtursachen zu beseitigen“, sagte Quart.
Auch beim Bürgerfest am Samstag gebe es an den Ständen des Ministeriums des Justiz und für Europa und Verbraucherschutz die Möglichkeit, mit Experten und Engagierten zu diskutieren und sich über die großen Zusammenhänge von Nachhaltiger Entwicklung, aber auch über den möglichen eigenen Beitrag an einer gerechteren Welt zu informieren.
Hintergrund
Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen (UN), die der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen. Der Entwurf löst die Millennium-Entwicklungsziele (MDGs) ab und beinhaltet 17 Ober- und 169 Unterziele. Im Unterschied zu den MDGs, die insbesondere für Entwicklungsländer galten, sind die SDGs viel umfassender und adressieren alle Staaten: Zahlreiche Aspekte globaler Krisen werden thematisiert, eine große Zahl von Zielgruppen wurden definiert und die Ziele wirken sich auf alle Bereiche des Lebens auf unserem Planeten in den nächsten 15 Jahren aus. Mehr Informationen zu den einzelnen Punkten gibt es auf den Seiten des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik und der Vereinten Nationen (Englisch).