In dem von Baden-Württemberg und Kalifornien initiierten Klimaschutzbündnis Under2 Coalition haben sich weltweit mehr als 230 Regionen und Städte zusammengeschlossen. Auf der UN-Klimakonferenz in Madrid hat das Bündnis über künftige Arbeitsschwerpunkte diskutiert. Es will seine Aktivitäten ausweiten.
Umweltminister Franz Untersteller hat im Kabinett über die Aktivitäten und die Entwicklung der Under2 Coalition berichtet. Baden-Württemberg und Kalifornien haben vor vier Jahren das weltweite Klimaschutzbündnis von Regionen und Städten ins Leben gerufen. Derzeit hat Baden-Württemberg den Vorsitz für die europäischen Mitglieder der Under2 Coalition inne. Auf der COP25 in Madrid fand die jährliche Generalversammlung des Bündnisses statt.
Weltweit mehr als 230 Mitglieder
„Die Under2 Coalition hat inzwischen mehr als 230 Mitglieder auf allen Kontinenten. Sie repräsentiert über 1,5 Milliarden Menschen und 45 Prozent der weltweiten Wirtschaftskraft. Das ist ein Gewicht, das wir künftig verstärkt beim globalen Klimaschutz einsetzen wollen“, fasste Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Entwicklung des Bündnisses zusammen. „Auf der COP25 sind dafür Weichen gestellt worden.“
„Wir sind uns einig, dass wir die Nationalstaaten bei der Umsetzung der Beschlüsse im Pariser Weltklimavertrag sowohl unterstützen als auch antreiben können. Und wir wissen, dass wir eine große Verantwortung für das Klima haben“, so Umweltminister Franz Untersteller. Die Under2 Coalition stärke insbesondere auch die Regionen und Städte, deren nationale Regierungen sich bislang wenig oder gar nicht um den Klimaschutz kümmern oder ihn sogar schlicht leugnen, so Untersteller.
Under2 Coalition hat an Bedeutung gewonnen
Insgesamt liege das Einsparpotenzial der Under2 Coalition für Treibhausgase bei 4,6 bis 5 Gigatonnen. Das sei mehr als die EU jährlich an Treibhausgasen ausstoße. Das finanzielle Budget der Under2 Coalition betrage derzeit knapp neun Millionen Euro, berichtete Untersteller weiter. Das sei eine Verdoppelung gegenüber 2018 und ein Beleg dafür, dass die Koalition an Bedeutung gewonnen habe. Mit dem Geld soll jetzt in mehreren Regionen in Lateinamerika und Indien ein Monitoringsystem aufgebaut werden. „Climate Footprint Project“ heißt das Projekt zur systematischen Messung, Berichterstattung und Überprüfung von CO2-Emissionen insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern. „Teilweise sind die Regionen mit einem solchen Monitoringinstrument früher dran als ihre Nationalstaaten“, sagte Untersteller. „Wir erhoffen uns davon eine Sogwirkung auf die jeweilige Regierung.“
Noch zwei weitere aktuelle Projekte der Under2 Coalition nannte der Umweltminister:
- Das Climate Pathway Project: Dabei geht es darum, Mitgliedsregionen aus Entwicklungs- und Schwellenländern bei der Erstellung von Klimaschutz-Langfriststrategien zu unterstützten.
- Die Industry Transition Platform: Dabei arbeiten die hochindustrialisierten Regionen zusammen, um industrielle Emissionen zu reduzieren und Lösungen für eine dekarbonisierte Wirtschaft zu finden.
Massiv in internationalen Klimaschutz einbringen
Es gehe künftig nicht mehr vor allem um den Aufbau der Under2Coalition, um Organisationsstrukturen und Mitgliederwerbung, sagte der baden-württembergische Umweltminister. „Die Under2 Coalition muss jetzt erwachsen werden. Sie muss sich massiv in den internationalen Klimaschutz einbringen. Starke Länder und Regionen wie Baden-Württemberg spielen da eine entscheidende Rolle. Wir haben die Kraft und das Potenzial, andere zu motivieren und selbst einen spürbaren Beitrag für weniger Treibhausgasemissionen zu leisten.“