„Bürgerinnen und Bürger sind die wichtigsten Träger des entwicklungspolitischen Engagements im Land. Durch deren intensive Einbeziehung in die Entwicklungspolitik des Landes sind sie in den letzten Jahren enger zusammengerückt und haben wichtige Impulse für die entwicklungspolitische Arbeit gesetzt. Es sind neue Aktionsbündnisse entstanden und innovative, bundesweit einmalige Projekte auf den Weg gebracht worden“, sagte der Minister für Bundesrat, Europa und internationale Angelegenheiten, Peter Friedrich, bei der Entwicklungspolitischen Landeskonferenz im Rahmen der Messe FAIR HANDELN in Stuttgart.
Bereits zum vierten Mal trafen sich mehrere Hundert engagierte Bürgerinnen und Bürger aus ganz Baden-Württemberg, um die Umsetzung der baden-württembergischen Entwicklungspolitischen Leitlinien mitzugestalten.
Entwicklungspolitik als Gemeinschaftsaufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte
Baden-Württemberg habe die Entwicklungspolitik als Querschnittsaufgabe für die Landesregierung und als Gemeinschaftsaufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte definiert. „Dementsprechend sind die Initiativen und Projekte, die wir angestoßen haben, auch äußerst vielfältig“, so der Minister. So werde auf der diesjährigen FAIR HANDELN beispielsweise die „Faire Kiste“ vorgestellt, die ein Konsortium von mehreren Stuttgarter Unternehmen und entwicklungspolitischen Initiativen ist. Ziel sei es, für Firmen, Kanzleien oder Verwaltungen ein flexibel im Internet buchbares Konferenzsortiment an Kaffee, Tee und Gebäck anzubieten.
Auch der „CampusWELTbewerb“ habe sich aus dem Entwicklungspolitischen Dialog ergeben. Dieser innovative Hochschulwettbewerb ziele darauf, Forschung und Lehre, aktive Hochschulgruppen und Uni-Verwaltungen besser zu vernetzen. Mit den kommunalen „Welt-Häusern“ entstehen in den Städten und Gemeinden Orte, an denen Willkommenskultur wachsen kann, globale Verantwortung sichtbar wird und die zum Mitmachen in konkreten Projekten einladen. „Durch unser Engagement ist es gelungen, Baden-Württemberg ein gutes Stück weltoffener zu machen“, so Peter Friedrich. „Wir möchten diesen Weg weiter gehen und noch mehr Menschen davon überzeugen, nach fairen und nachhaltigen Gesichtspunkten zu handeln.“
Die diesjährige Entwicklungspolitische Landeskonferenz lege den Fokus auf die Frage, wie sich Europäische Union, Bund und Länder in entwicklungspolitischen Fragen effizienter abstimmen und die Bürgerschaft dabei aktiv einbinden können. „Diese Fragen werden an Bedeutung gewinnen, da 2015 der Zielzeitraum der internationalen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen endet. Denn wir erwarten, dass die Industrienationen - und so mittelbar auch das Land Baden-Württemberg - auf dem UN-Entwicklungsgipfel im September in New York für den Zeitraum von 2015 bis 2030 erstmals eigene entwicklungspolitische Verpflichtungen eingehen werden, um eine nachhaltige und gerechte Entwicklung auf unserem Planeten zu ermöglichen“, betonte Minister Friedrich.
Hintergrundinformationen
Unter dem Motto „Welt:Bürger gefragt!“ hat die neue Landesregierung im Jahr 2012 einen Beteiligungsprozess angestoßen, in dem neue Entwicklungspolitische Leitlinien für Baden-Württemberg erarbeitet wurden. Auf der Grundlage dieser Leitlinien berät das Bündnis der entwicklungspolitischen Akteure im Land die gemeinsame Agenda für das kommende Jahr; das Beteiligungsformat der Entwicklungspolitischen Landeskonferenz ist bundesweit einmalig. Bis zur nächsten Konferenz 2016 begleitet der Rat für Entwicklungszusammenarbeit Baden-Württemberg, ein unabhängiges Expertengremium, die Umsetzung der Agenda. Der Beteiligungsprozess beruht auf der Idee von entwicklungspolitischer Subsidiarität.
Die Entwicklungspolitischen Leitlinien für Baden-Württemberg und weitere Informationen zu dem entwicklungspolitischen Dialog der Landesregierung finden sich unter www.baden-wurttemberg.de/weltbuerger-gefragt.