Die Landesregierung hat ihren zweiten Nachhaltigkeitsbericht vorgestellt. Der Bericht ist eine echte Standortbestimmung. Er wird alle fünf Jahre veröffentlicht und orientiert sich an den 17 Leitsätzen einer nachhaltigen Entwicklung in Baden-Württemberg.
Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller hat vergangenen Dienstag, 10. November 2020, im Ministerrat seinen Kolleginnen und Kollegen den zweiten Nachhaltigkeitsbericht der Landesregierung vorgestellt. „Als wir 2014 unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht haben, waren wir bundesweit noch Pioniere“, sagte Untersteller. „Inzwischen haben andere Bundesländer nachgezogen und uns zum Vorbild genommen. „Wir waren die erste Landesregierung, die einen solchen Bericht vorgelegt hat. Auf unsere Vorreiterrolle können wir ruhig ein bisschen stolz sein.“
Echte Standortbestimmung
Der Nachhaltigkeitsbericht wird alle fünf Jahre veröffentlicht und orientiert sich an den 17 Leitsätzen einer nachhaltigen Entwicklung in Baden-Württemberg. In diesem Jahr erscheine er ausschließlich in digitaler Form, hob der Umweltminister hervor. „Er ist eine echte Standortbestimmung, weil durch die Formulierung konkreter Ziele die Fortschritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung messbar und überprüfbar werden. Dazu gehört, dass auch die Ziele, die vor fünf Jahren mit konkreten Maßnahmen hinterlegt wurden, auf ihre Erreichung überprüft worden sind.“
Der Nachhaltigkeitsbericht 2019 habe im Vergleich zum Vorgängerbericht 2014 – auch durch Vorschläge des Nachhaltigkeitsbeirats – eine neue Berichtsstruktur erhalten, fügte Untersteller hinzu. Den Ressortberichten sei nun ein gemeinsamer Berichtsteil der Landesregierung mit einem übergreifenden Politikteil sowie einem zusammengeführten Datenteil zum Betrieb der Ministerien vorangestellt. „Neu ist auch die Ausrichtung auf den Zielhorizont 2030“, erläuterte Untersteller. Die Ministerien machen transparent, wie die einzelnen Ziele zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen können, ob diese erreicht oder weshalb sie erreicht wurden oder ob sich Prioritäten verschoben haben.
Nachhaltigkeit lebt vom Mitmachen
Erfreulich beispielsweise sei, dass die Ministerien inzwischen fast 15 Prozent weniger Papier verbrauchen im Vergleich zu 2014 (heute sind es 133.500 Kilogramm) – und dafür deutlich mehr Recyclingpapier verwenden: 70 statt 30 Prozent. Auch der Frauenanteil, als sozialen Aspekt der Nachhaltigkeit, habe sich bis 2018 positiv entwickelt und liege nun bei 57,4 Prozent (2014 waren es 53,8 Prozent).
„Nachhaltigkeit lebt vom Mitmachen“, betonte der Umweltminister. Vor allem bei dem Klimaschutz und der Energiewende sei das von großer Bedeutung. Im Nachhaltigkeitsbericht werden die Megatrends unserer Zeit thematisiert und konkret die Strategien und Initiativen benannt, wie die Landesregierung darauf reagiert. „Wir müssen mit unseren Maßnahmen erreichen, dass die Bürgerinnen und Bürger 2030 beispielsweise überwiegend Strom aus erneuerbaren Quellen beziehen und frei entscheiden können, mit welchem klimafreundlichen Verkehrsmittel sie sich fortbewegen wollen.“
Verkehrsministerium setzt sich ehrgeizige Ziele
Die Landesregierung hat sich bereits 2013 dazu verpflichtet, mit dem Klimaschutzgesetz eine Vorreiterrolle im Hinblick auf aktiven Klimaschutz und nachhaltiges Handeln einzunehmen. Darin setzt sich das Land zum Ziel, die Landesverwaltung bis zum Jahr 2040 weitestgehend klimaneutral zu organisieren.
Mit der Novellierung des Klimaschutzgesetzes im vergangenen Monat sollen nun auch die Kommunen darin unterstützt werden, dieses Ziel zu erreichen. Der alle fünf Jahre aktualisierte Nachhaltigkeitsbericht gibt Auskunft über die konkret gesetzten Ziele der Landesregierung und deren Zielerreichung. „Im neuen Nachhaltigkeitsbericht setzen wir uns ehrgeizige Ziele und entwickeln Strategien, wie wir in Baden-Württemberg in Zukunft klimaschonender unterwegs sein können. Ein nachhaltiger Mobilitätsmix steht im Mittelpunkt. Klar ist, der Bereich Verkehr muss in den kommenden Jahren insgesamt deutlich nachhaltiger werden“, so Verkehrsminister Winfried Hermann.
Dazu zählt unter anderem, dass künftig noch mehr Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Bis 2030 sollen die Hälfte der Wege in Baden-Württemberg selbstaktiv zurückgelegt werden. Die Landesregierung intensiviert daher die Förderungen und Anreize hierfür. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Land möchte eine Verdopplung der Nachfrage (Personenkilometer) bis 2030 im Vergleich zu 2010 erreichen.
Im Bereich des Individualverkehrs stehen alternative Antriebstechniken im Fokus. Bis 2030 soll jedes dritte Fahrzeug in Baden-Württemberg klimaneutral angetrieben werden. Für alle, die weiterhin auf das Auto angewiesen sind, sorgt das Land für eine zuverlässige Infrastruktur. Dabei liegt der Fokus auf dem Erhalt des Straßennetzes sowie der digitalen und intelligenten Steuerung des Verkehrs.
Umweltministerium: Nachhaltigkeitsbericht 2019
Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg: Nachhaltigkeit