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Eine-Welt-Preis 2016 feierlich verliehen

Beeindruckendes Engagement für Gerechtigkeit und Verständigung - Eine-Welt-Preis Baden-Württemberg 2016 feierlich verliehen

Die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) hat am heutigen Freitag in Anwesenheit von über 250 Gästen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft den Eine-Welt-Preis Baden-Württemberg 2016 in der Sparkassenakademie Stuttgart verliehen. Es wurden Preisgelder in Höhe von 10.000 Euro vergeben. Schirmherrin der Veranstaltung war Landtagspräsidentin Muhterem Aras. Ausgezeichnet wurden ein Lebenswerk und neun Initiativen in den drei Kategorien Kinder und Jugendliche, Nicht-Regierungsorganisationen und privates Engagement im Ausland sowie Entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Baden-Württemberg. Alle Preisträger kämpfen in herausragender Weise gegen Armut in Entwicklungsländern und für eine gerechtere und nachhaltigere Welt. „Sie machen deutlich, dass wir nur gemeinsam eine Zukunft haben! Ihre Erfolge sind eine unwiderstehliche Waffe gegen Gleichgültigkeit, Spaltung und Populismus!“, betonte die SEZ-Stiftungsratsvorsitzende Staatssekretärin Theresa Schopper in ihrem Grußwort.

Lebenswerk
Den mit 3.000 Euro dotierten Preis für sein Lebenswerk erhielt Rolf Armbruster aus Albstadt. Die Stiftung würdigt damit den Einsatz des 81-Jährigen in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der Kommune Bisoro in Burundi. „Es geht um nicht weniger, als um das Zusammenleben aller Menschen in dieser Welt, um den Schutz unseres Planeten. Es geht um Frieden oder einfacher gesagt, um ein zukunftsfähiges gutes und gerechtes Leben für alle.“, erinnerte der SEZ-Geschäftsführer Philipp Keil nachdrücklich. In Albstadt ist Rolf Armbruster „Mister Bisoro“, denn fast zwanzig Jahre lang gestaltete er maßgeblich die Partnerschaft mit Bisoro und war tragende Säule bei zahlreichen Projekten, sagte Keil. Die etwa 40.000 Einwohner zählende und über 15 Ortschaften verteilte Gemeinde verdankt seinem herausragenden Engagement beispielsweise eine Volkshochschule, sieben Grundschulen für je 600 Schüler, eine Trinkwasserversorgung für 4.500 Menschen, die Alphabetisierung von etwa 4.500 Frauen, Agrarproduktionsstätten und eine Berufsschule für 60 auszubildende Elektro- und Wasserinstallateure. Bisoro gilt inzwischen als Schul- und Bildungsstadt und hat eine Vorbildfunktion für ganz Burundi.

Kinder und Jugendliche
Das Siegerprojekt der Kategorie Kinder und Jugendliche stammt vom Stromberg-Gymnasium in Vaihingen/Enz. Dieses pflegt seit 2002 eine partnerschaftliche Beziehung zu einer Schule in Porto Novo im Benin. Beide Schulen realisieren regelmäßig gemeinsame Projekte. Zuletzt ging es um das Thema Müll und Müllentsorgung. Dabei wurden Müll, Lebensstil und Umwelt in den Heimatorten in Baden-Württemberg und im Benin beleuchtet. Die Schüler erarbeiteten im Benin gemeinsam mit der Kommune, der Schulleitung und örtlichen NGOs ein Müllkonzept. Die Filmakademie Ludwigsburg dokumentiert das Projekt in einem Film. Beeindruckt hat die Jury besonders, dass sich die Jugendlichen in ihrer Partnerschaft auf Augenhöhe begegnen.
Den zweiten Preis erhielt ebenfalls eine Schule. Das Friedrich-von-Alberti-Gymnasium in Bad Friedrichshall verwandelte sich mit seinem Projekt Schule als Zukunftsstaat einen Tag lang in den Staat Albertopolis. Nachhaltigkeit, Fairness sowie soziale und ökologische Verträglichkeit waren dabei zentrale Grundprinzipien. Um das zu erreichen, bereiteten sich die Schüler zwei Jahre lang vor, besuchten Workshops und Vorträge, luden Experten ein und spielten unterschiedliche Gedankenexperimente durch.
Auf Platz drei landete die Naturschutzjugend aus Weil der Stadt. Seit 2010 pflegt sie eine Partnerschaft mit Jugendlichen aus Tansania. Seitdem finden jährlich Besuche statt, abwechselnd in Deutschland und in Tansania. Dabei werden verschiedene Workshops und Projekte realisiert, bei denen der Fokus auf dem Thema Umweltschutz liegt. Beispielsweise bauten die Jugendlichen eine Fahrradwerkstatt auf, setzten ein Imkerprojekt um, pflanzten Bäume und legten Gemüsegärten an.

Nicht-Regierungsorganisationen und privates Engagement im Ausland
Platz eins in der Kategorie Nicht-Regierungsorganisationen und privates Engagement im Ausland belegte der Freiburger Verein AMICA e. V., der mit seinem Projekt Move on in Libyen echte Pionierarbeit leistet. Der Verein baute für libysche Frauen, die unter sexueller und häuslicher Gewalt leiden, Frauenzentren auf und etablierte psychosoziale Beratungsangebote. Die Einrichtungen müssen aus Sicherheitsgründen nach außen hin als Trainingszentren für Computer- und Englischkurse auftreten. Neben konkreten Angeboten für Frauen beinhaltet das Projekt auch flankierende Maßnahmen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit, zur Information über Frauenrechte und zur politischen Lobbyarbeit für Frauen.
Auf Platz zwei gelangte das Solarenergie-Projekt IMAGINE LIGHT des Vereins Love for Life aus Weissach im Tal. Es kommt der indigenen Bevölkerung im ecuadorianischen Amazonasregenwald zugute, deren Überleben massiv bedroht ist. Gemeinsam mit der indigen-geführten Partnerorganisation baut der Verein innovative und zukunftsweisende Technologien auf und schult lokale Kompetenzen und Kapazitäten.
Platz drei ging an den Verein Life-Giving Forest e. V. aus Vaihingen/Enz und sein Projekt Selbsthilfe nach dem Taifun. Menschen mit Behinderung bauten nach dem Tropensturm Haiyin auf den Philippinen sturmfeste Häuser und begannen mit dem Ökolandbau.

Entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Baden-Württemberg
Das Eine-Welt-Forum Mannheim erhielt für sein Veranstaltungsformat „Zukunft an Bord – Hafenfahrten zu Nachhaltigkeitsthemen“ den ersten Preis in der Kategorie Entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Baden-Württemberg. Themen wie Globalisierung, Nachhaltigkeit und weltweiter Handel werden an den Ort weltweiten Handels, nämlich den Mannheimer Hafen gebracht. Bei einer Bootsrundfahrt schippern Schulklassen und Interessierte auf den Spuren des Welthandels und erkunden beispielsweise, woher der Kakao für unsere Schokolade kommt und wie wir den Klimawandel beeinflussen.
Über Platz zwei freut sich die Initiative kikuna e. V. aus Dornstadt. Unter dem Projekttitel „Planet Erde sucht Weltbeschützer und Zukunftsgestalter“ will kikuna Kinder, junge Menschen, Familien und pädagogische Fachkräfte für die Themenbereiche globale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit begeistern.
Platz drei in dieser Kategorie belegt act for transformation aus Aalen. Zu der Initiative gehören das Um-Welthaus und das Um-Weltzelt. In beiden Wirkungsstätten finden Veranstaltungen zu den Bereichen Globales Lernen, Frieden, Umwelt und Nachhaltigkeit statt. Das Angebot richtet sich an Pädagogen und interessierte Bürger.

Die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) vergibt den Eine-Welt-Preis Baden-Württemberg seit 2001 alle drei Jahre. In diesem Jahr geschieht dies erstmalig gemeinsam mit der Ökumenischen Koordination, einem Zusammenschluss der Katholischen Diözesen Freiburg und Rottenburg-Stuttgart sowie der beiden Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg im Bereich der weltkirchlichen, ökumenischen und entwicklungspolitischen Zusammenarbeit.

Die ersten Preise jeder Kategorie wurden jeweils mit 1.000 Euro dotiert. Das Preisgeld für die zweiten Preise belief sich auf 750 Euro und die Drittplatzierten erhielten 500 Euro. Die Preisgelder in Höhe von insgesamt 10.000 Euro wurden gestiftet von der Ökumenischen Koordination und der SEZ.

Weitere Informationen, die jeweiligen Laudationes und Bildmaterial von der Veranstaltung finden Sie hier.

Kontakt: Nicole Kimmel, Tel. 0711/ 2 10 29-40, E-Mail: kimmel@sez.de

Stuttgart, Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ)