Wir brauchen ein neues WIR! Nur gemeinsam und mit vereinten Kräften kann die Transformation unserer Welt in Richtung Zukunftsfähigkeit gelingen, lautete das Fazit des 5. Stuttgarter Forums für Entwicklung in Stuttgart. Rund 600 Teilnehmer diskutierten heute wie die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ konkret in einzelnen Bereichen umgesetzt werden kann. Diese wurde im vergangenen Herbst von allen 193 UN-Mitgliedsstaaten verabschiedet. Alle Länder sind nun aufgerufen, ihr Handeln auf das globale Gemeinwohl auszurichten. Um das Wie, um Ideen, gemeinsame Ansätze und Wege ging es bei dem Kongress der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global unter der Schirmherrschaft von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Der Geschäftsführende Vorstand der SEZ, Philipp Keil, rief in seiner Begrüßung dazu auf: „Wenn wir hier vor Ort die Welt zukunftsfähig gestalten wollen, müssen wir uns als Teil des großen Ganzen verstehen. Es ist absolut notwendig, dass die in der Agenda geforderte globale Verantwortung im Rahmen einer globalen Partnerschaft von einer breiten Gesellschaftsmehrheit gelebt und aktiv gestaltet wird.“ Vor allem aber müsse man gemeinsam handeln. Mehr denn je brauche es kreative Ideen, den Willen und die Mithilfe aller, betonte Keil.
Anita Reddy, bei Engagement Global Bereichsleiterin Kommunale Entwicklungspolitik und Bildungsprogramme, hob hervor: „Das Herzstück der Agenda 2030 sind die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele. Im Ziel 11, dem sogenannten „Stadtziel“, geht es um den Aufbau von inklusiven und nachhaltigen Städten, denn die Kommunen spielen eine besondere Rolle für die Lösung globaler Probleme. Hier können gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern konkrete Maßnahmen und strategische Handlungspakete formuliert und umgesetzt werden. Wir unterstützen Kommunen dabei – mit Beratung, Qualifizierung und finanzieller Förderung.“
In seiner Keynote appellierte Graeme Maxton, Generalsekretär des Club of Rome, an die Anwesenden: „Um die SDGs bis 2030 zu erreichen, bedarf es nicht nur einer globalen Kooperation und vieler lokaler Initiativen, sondern auch eines kompletten Umdenkens was die Rolle der Wirtschaft und der Geschäftswelt in unserer Gesellschaft betrifft.“ Eindrücklich zeigte er die planetarischen Grenzen auf und forderte eine Abkehr von dem westlichen Wirtschafts- und Konsummodell.
In zwölf Fachforen und einem Schülerforum diskutierten die Teilnehmer aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, dass für den Erfolg der Agenda 2030 ein gutes nationales und internationales Zusammenspiel sowie die Betrachtung der sozialen, ökologischen, ökonomischen und politischen Dimensionen von zentraler Bedeutung sind.
Die Themen der Foren waren breit gefächert. Scharf kritisiert wurden globale Ungleichheiten, etwa im Finanzbereich, oder der Rohstoffhunger der Industrie- und Schwellenländer, der vielerorts Menschenrechtsverletzungen und Umweltbelastungen mit sich bringt. Im Vordergrund jedoch standen die Suche nach Lösungen und die Präsentation von Best Practice Beispielen. Zum Beispiel, auf welche Weise innovative Ansätze wie Multi-Akteurs-Partnerschaften helfen, nachhaltige Lösungen für die bestehenden Herausforderungen zu erarbeiten. Oder wie das globale „Wir“ vor Ort gelebt werden und Integration sowie Teilhabe von Migranten und Geflüchteten am kommunalen Leben gelingen können. Vertreter der Wirtschaft zeigten auf, wie das Engagement deutscher Unternehmen, unter anderem in den Bereichen Bildung, Liefer- und Wertschöpfungsketten oder Erneuerbare Energien die wirtschaftliche Entwicklung im Sinne der Sustainable Development Goals (SDGs) vorantreiben kann. Zentral in allen Foren war der Gedanke der partnerschaftlichen Zusammenarbeit und Kooperation.
Stark vertreten unter den Teilnehmenden war auch die junge Generation. Rund 100 Gäste waren Studierende unterschiedlicher Hochschulen und Schüler verschiedener Gymnasien, für welche speziell ein Schülerforum mit Workshop angeboten wurde.
Deutlicher Ausdruck des „Wir“ war der breite Kooperationskreis, der sich fachlich beim Stuttgarter Forum für Entwicklung einbrachte: Über 30 Organisationen, darunter entwicklungspolitische Institutionen, Ministerien, Kommunen, Unternehmer, Industrie- und Handelskammer, Medien, wissenschaftliche Einrichtungen und Nichtregierungsorganisationen gestalteten die Fachforen. Zahlreiche Experten nutzten den Kongress für fachlichen Austausch und Begegnung. Eine weitere Plattform zur Vernetzung bot der Markt der Ideen, auf dem sich die am Kongress beteiligten Kooperationspartner präsentierten.
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