Angesichts der zunehmenden digitalen Überwachung von Journalist*innen und Blogger*innen weltweit rufen die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und Reporter ohne Grenzen ein neues Stipendienprogramm ins Leben. Es soll Medienschaffende aus Kriegs- und Krisengebieten eine Auszeit in Berlin ermöglichen und die Teilnehmenden in digitaler Sicherheit schulen. Die ersten vier Stipendienplätze werden jetzt ausgeschrieben. Bewerben können sich Medienschaffende aus der ganzen Welt. Das Programm wird gefördert mit Mitteln der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe.
Ramona Pop, Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe:
„In zahlreichen Ländern werden Journalist*innen und Blogger*innen wegen ihrer Arbeit eingeschüchtert, bedroht und verfolgt. Berlin hat sich in den letzten Jahren als ‘netzpolitische Hauptstadt Europas’ etabliert, hier ist eine bedeutende Szene mit digitalen Aktivist*innen gewachsen. Nun laden wir digitale Medienschaffende, die in ihren Heimatländern bedroht werden, nach Berlin ein und unterstützen sie mit einem Stipendienprogramm. Berlin als Stadt der Freiheit ist ein Anziehungspunkt, wir nehmen unsere Verantwortung zur Verteidigung der Meinungs- und Pressefreiheit wahr.“
Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen:
„Weltweit werden Medienschaffende von Regierungen und Geheimdiensten immer stärker überwacht. Das gefährdet ihre eigene Sicherheit und die ihrer Quellen. Etwa die Hälfte der Journalist*innen, die sich an das Nothilfereferat von Reporter ohne Grenzen in Berlin wenden, sind Opfer digitaler Überwachung. Wir möchten diese mutigen Kolleg*innen mit einem Sicherheitstraining unterstützen.“
Ziel des Stipendiums ist es, den Stipendiat*innen praktisches Wissen darüber zu vermitteln, wie sie sich in ihrer journalistischen Arbeit besser gegen Gefahren aus dem digitalen Raum wie Überwachungen oder Hackerangriffen schützen können. Zudem sollen sie auch dazu befähigt werden, dass sie später selbst als Trainer*innen für digitale Sicherheit in ihren Herkunftsländern arbeiten können.
Das Stipendienprogramm ist zunächst auf anderthalb Jahre ausgelegt. In dieser Zeit sollen in vier Durchgängen insgesamt 16 Medienschaffende aus der ganzen Welt und drei für Berliner Exilmedien arbeitende Journalist*innen geschult werden. Das Programm übernimmt die Reise- und Visakosten der Stipendiat*innen, ihre Miete in Berlin und die Kosten für die Krankenversicherung. Zusätzlich erhalten sie ein monatliches Taschengeld von rund 1.000 Euro.
Weitere Informationen finden Sie hier:
https://www.reporter-ohne-grenzen.de/stipendien/berliner-stipendienprogramm