Potsdam – Für ihr Engagement für die europäische Idee und ein Miteinander über Nationalgrenzen hinweg hat Europaministerin Katrin Lange heute 17 Personen, Initiativen und Organisationen aus dem gesamten Land Brandenburg die Europaurkunde verliehen. Die Preisträger sind in den Bereichen Kultur, Handwerk, Kommunales, Zivilgesellschaft, Naturschutz, Justiz, Schule, Universität und Sport aktiv und setzen sich auf ganz unterschiedliche Weise seit Jahren für ein europäisches Miteinander ein.
So gehören zu den Empfängern der Auszeichnung das Organisationsteam der „Internationalen Löwenspiele“, einem internationalen Leichtathletik-Turnier des Löwenberger Sportvereins, zu dem Teams aus ganz Europa anreisen, genauso wie Janine Nyken. Die Vizepräsidentin der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) wird für ihren außerordentlichen Einsatz für die deutsch-polnische Zusammenarbeit ausgezeichnet.
„Es ist in Brandenburg schon eine gute Tradition, dass die Verleihung der Europaurkunden der Höhepunkt der jährlichen Europawoche ist. In diesem Jahr mussten – wie so vieles – die Veranstaltungen der Europawoche etwa an Schulen aufgrund der Beschränkungen im Zuge der Corona-Krise ausfallen. Die Corona-Pandemie hindert uns aber nicht daran, verdiente Mitstreiterinnen und Mitstreiter für ein Miteinander in Europa zu ehren und sie zu würdigen“, betonte die Europaministerin Lange. Alle 17 Preisträger würden dieses Jahr die Europaurkunden verbunden mit einem Buchgeschenk auf dem Postweg erhalten. Eine feierliche Auszeichnungsveranstaltung soll noch in diesem Jahr nachgeholt werden. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – Europa hat immer Saison“, sagte Lange.
Brandenburgs Europastaatssekretär und Polenbeauftragter Jobst-Hinrich Ubbelohde hob hervor, dass der engagierte Einsatz der Preisträgerinnen und Preisträger zeige, wie tief verwurzelt das europäische Engagement im Land Brandenburg ist: „Unter dem Eindruck der generellen europapolitischen Debatten wird schnell übersehen, wie erforderlich und gewinnbringend das Miteinander und die Zusammenarbeit in Europa längst sind. Schmerzlich ins Bewusstsein gerückt wurde dies im Verhältnis zu Polen durch die Grenzschließungen im Rahmen der Corona-Pandemie. Grenzüberschreitend sind wir längst in guter Nachbarschaft zu einem europäischen Verflechtungsraum geworden.“
Alle Preisträger/innen im Überblick:
Transvocale e. V.
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Der Verein bringt jährlich mit dem Europäischen Festival für Lied und Weltmusik in Frankfurt (Oder) Słubicer und Frankfurter am Festivalwochenende zusammen. |
Jörg Peschke |
Der Vorstand der Kreishandwerkskammer Teltow-Fläming und Kreishandwerksmeister aus Ludwigsfelde sowie die Geschäftsführerin der Kreishandwerkskammer Teltow-Fläming aus Jüterbog setzen sich seit Jahren für die Partnerschaft der Landkreise Teltow-Fläming und Gniezno sowie für die Zusammenarbeit der beiden Handwerksverbände ein. |
Fred Mahro |
Der Gubener Bürgermeister engagiert sich mit hohem persönlichen Einsatz für eine intensive und partnerschaftliche Beziehung zwischen Brandenburg und seinem polnischen Nachbarn und für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Städte Guben und Gubin. |
Rolf Weißgerber |
Der Pensionär ist Gründungsmitglied und war langjähriger Vorsitzender des Vereins "Lebendiges Brüssow e. V." (Uckermark). Seit dem Jahr 2010 existiert der deutsch-polnische Chor "Horyzont", den Rolf Weißgerber organisiert und koordiniert. |
Helferkreis der Stadt Zossen |
Der Helferkreis ist seit dem Jahr 2016 Ansprechpartner und Hilfeleister für Asylbewerber und Flüchtlinge. Der Helferkreis unterstützt auch unterschiedliche Einrichtungen der Stadt Zossen (Teltow-Fläming) wie Kitas, Horte, Schulen, Vereine, Seniorengruppen und -heime. |
Axel von Hoerschelmann |
Axel von Hoerschelmann engagiert sich von Beginn für das Entstehen und die Realisierung der Stiftung Gollwitz (Brandenburg an der Havel) als Ort der Begegnung von jüdischen und nichtjüdischen Menschen. Es werden regelmäßig Austauschtreffen mit Jugendlichen aus ganz Europa organisiert. In erster Linie geht es dabei um die Bearbeitung der Bereiche Rassismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit. |
Joachim Zschaler und Team |
Der Ausbildungsleiter aus Schönefeld der Translogistik Waltersdorf Service GmbH & Co KG (Firma Höffner) sorgt mit seinem Team insbesondere über das Projekt „LDS Integriert“ für die Ausbildung von Menschen mit Migrationshintergrund verschiedenster Nationalitäten und unterschiedlichster Herkunft zur Fachkraft für Küchen-, Möbel- und Umzugsservice. |
Dirk Treichel |
Der Leiter des Nationalparks Unteres Odertal zeichnet sich durch sein hohes Engagement über den dienstlichen Auftrag hinaus beim Aufbau eines grenzüberschreitenden Vertrauensverhältnisses zu den polnischen Partnern aus, das die Umsetzung gemeinsamer EU-Projekte seit mehreren Jahren ermöglicht. |
Małgorzata Fila |
Die Leiterin der Kreisstaatsanwaltschaft Słubice, Małgorzata Fila, setzt sich immer wieder für praktikable Lösungen bei der grenzüberschreitenden Verfolgung von Straftaten ein. Als Bezirksstaatsanwältin in Gorzow hat sich Agnieszka Leszsyńska durch die Förderung der deutsch-polnischen Zusammenarbeit im Bereich der Strafverfolgung außerordentliche Verdienste erworben. |
Alexandra Köpp |
Als Sozialarbeiterin engagierte sie sich an der Havelschule in Oranienburg. Im Mai 2019 organisierte sie etwa mit den Schülern ein Europafest an der Schule, das einen enormen Anklang fand. Sie vermittelt durch konkretes, tägliches Handeln den Europagedanken an die Schüler und zeigt ihnen unter anderem, welche Vorteile ein vereintes Europa hat. |
Klaus-Dieter Kurek |
Klaus-Dieter Kurek aus Finsterwalde ist seit 2016 vom Land als offizieller Ansprechpartner (Erasmus-Moderator) benannt worden, der für die Verbreitung der EU-Bildungsprogramme vor Ort zuständig ist. Zur Information über das EU-Programm Erasmus+ im Schulbereich und eTwinning-Projekte führt er regelmäßig Veranstaltungen in allen Landesteilen durch und unterstützt Einrichtungen, die einen Erasmus+-Antrag stellen oder ein eTwi-ing-Projekt beginnen möchten. Thomas Lenth ist seit 2017 als Erasmus-Moderator am Oberstufenzentrum 2 in Potsdam tätig. Er leitet ebenfalls erfolgreich verschiedene Erasmus+-Projekte für Auszubildende und Lehrkräfte und ist seit vielen Jahren sehr engagiert bei der Information und Beratung von Brandenburger Schulen zu den europäischen Schulprojekten. |
Janine Nuyken |
Die Vizepräsidentin der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) zeichnet sich durch ihren außerordentlichen Einsatz für die deutsch-polnische Zusammenarbeit in Europa aus. In den insgesamt 25 Jahren ihres Engagements an der Viadrina hat sie große und bleibende Verdienste erworben, die die Viadrina und den Universitäts- und Bildungsstandort Frankfurt (Oder)-Słubice nachhaltig prägen. |
Stadtsportbund |
Seit seiner Gründung 1990 arbeitet der Stadtsportbund Frankfurt (Oder) mit Partnern des polnischen Słubice eng zusammen. Im Ergebnis gibt es inzwischen traditionell gemeinsame deutsch-polnische Veranstaltungen wie das 26. Seniorensportfest und den Lauf ohne Grenzen. |
Organisationsteam der „Internationalen Löwenspiele“ des Löwenberger Sportvereins e. V. |
1992 schloss der Löwenberger Sportverein e. V. (Oberhavel) eine Partnerschaft mit dem dänischen Leichtathletikclub AK Brøndy. Diese hat sich zum internationalen Wettkampfwochenende im Land Brandenburg entwickelt. Seit vielen Jahren nehmen daran Teams aus ganz Europa teil: Die internationale Ausrichtung und die Vielzahl der Teilnehmer bilden im gesamten norddeutschen Raum ein Alleinstellungsmerkmal für den Leichtathletiksport in der Region. |
Hintergrund der Europawoche:
Die Europäische Union begeht jährlich am 9. Mai den "Europatag" aus Anlass der "Schuman-Erklärung" vom 9. Mai 1950. Der damalige französische Außenminister schlug damit die Schaffung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vor, aus der sich letztlich die heutige Europäische Union entstand. Dieser Vorschlag, der als „Schuman-Erklärung“ bekannt wurde, gilt als Grundstein der heutigen Europäischen Union.
Am 5. Mai 1949 wurde der Europarat gegründet. Er ist die führende Menschenrechtsorganisation Europas und hat 47 Mitgliedstaaten, von denen 27 Mitglieder der Europäischen Union sind.
Beide Daten werden in die sogenannte Europawoche einbezogen, die seit 1995 auf Initiative der Deutschen Länder in Kooperation mit der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und dem Bund in Deutschland stattfindet.
Die Europaminister und -senatoren der deutschen Länder beschließen in der Europaministerkonferenz (EMK) jeweils jährlich den genauen Zeitraum.
Ziel ist es, Bürgerinnen und Bürgern das Thema Europa und die Europäische Union durch ein vielseitiges Informations- und Diskussionsangebot vor Ort näher zu bringen und den politischen Dialog über den europäischen Integrationsprozess und die damit verbundenen Veränderungen zu befördern.
Das Veranstaltungsprogramm wird in den einzelnen Ländern individuell geplant. In Brandenburg gehört dazu traditionell auch die Verleihung der Europaurkunden.
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