Anfang September 2015 haben sich die Vereinten Nationen auf neue Ziele nachhaltiger Entwicklung verständigt. Das Land Brandenburg und die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) stellen sich nun ihrer Mitverantwortung für die Umsetzung, indem sie ihre Zusammenarbeit im Bereich der Entwicklungspolitik auf eine neue Grundlage stellen.
Dazu haben das Land Brandenburg und die EKBO eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht (s. Anhang). Im Zentrum der Zusammenarbeit steht das Programm „Eine-Welt-PromotorInnen“, das vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) initiiert wurde, um die entwicklungsbezogene Inlandsarbeit und das „globale Lernen“ zu stärken.
Aufgrund der Vereinbarung zur engeren Zusammenarbeit zwischen Land und Landeskirche gibt es in Brandenburg die Besonderheit, dass zusätzlich zu den fünf PromotorInnen aus rein staatlicher Finanzierung drei weitere Eine-Welt-ReferentInnen an der Entwicklungsarbeit beteiligt sind, bei denen ein Teil der Kosten aus kirchlichen Mitteln gedeckt wird.
„Eine starke und lebendige Zivilgesellschaft ist das Herz unserer Demokratie. Mit vielfältigen Ideen und kreativen Lösungen arbeiten engagierte Menschen aktiv für nachhaltige Entwicklung weltweit. Deshalb unterstützt das BMZ mit dem Promotorenprogramm diese wichtige Arbeit“, erklärt Thomas Silberhorn, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit.
Die brandenburgische Staatssekretärin für Europa und Verbraucherschutz, Anne Quart, lobt die Ausrichtung des Programms: „Entwicklungspolitik ist mehr als das Verteilen von Hilfsgütern. Es geht darum ein Bewusstsein bei den Menschen zu schaffen. Wer sich für mehr Nachhaltigkeit und mehr Gerechtigkeit auf globaler Ebene einsetzen will, der muss bei sich selbst anfangen. Das Promotorenprogramm trägt dazu bei, hier in Brandenburg direkt in den Kommunen über die Hintergründe und Missstände von Handelsbeziehungen und Wirtschaftsformen aufzuklären und ist so ein erster und wichtiger Schritt hin zu eine fair und nachhaltig gestalteten Welt.“
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, unterstreicht die Bedeutung gemeinsamer Aktivitäten: „Ziel beider Programme ist es, die Vernetzung der zivilgesellschaftlichen Angebote des globalen Lernens „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ voranzutreiben, sowie gemeinsam mit Vereinen, Kommunen und der Wirtschaft für mehr entwicklungspolitisches Bewusstsein und Verantwortungsübernahme einzutreten. Dies drückt sich etwa in der Stärkung des Fairen Handels und der Schaffung von Bildungsangeboten aus.
Angestrebt wird außerdem ein möglichst breites Netz an Kooperationspartnern. Die verschiedenen Aktivitäten zum Europäischen Jahr für Entwicklung sind dafür gute Beispiele. Gemeinsam ist es am 16. September gelungen, über 1000 Menschen zur Teilnahme am „Zukunftstag“ des BMZ in Potsdam zu motivieren. Auch beim Bürgerfest „25 Jahre Brandenburg“ am 26. September waren Zivilgesellschaft und Landeskirche an den Präsentationen im Neuen Lustgarten beteiligt.“
Hintergrund: Das „Eine-Welt-PromotorInnen-Programm“
In diesem Programm übernimmt das Bundesministerium 60% der Personalkosten für die „PromotorInnen“ genannten Bildungsreferenten, wenn ein Bundesland bereit ist, für die übrigen 40% aufzukommen. Bundesweit wurden so schon über 80 PromotorInnen-Stellen ins Leben gerufen.
Die Promotorinnen und Promotoren sind jeweils bei freien Bildungsträgern angestellt. Die Auswahl und Koordinierung liegt bei den so genannten entwicklungspolitischen Landesnetzwerken, also den Verbänden zivilgesellschaftlicher Organisationen, die entwicklungsbezogen arbeiten.
Im Fall der drei zusätzlichen Brandenburger PromotorInnen erfolgt die Auswahl und Programmsteuerung durch den Kirchlichen Entwicklungsdienst der EKBO zusammen mit der Stiftung Nord-Süd-Brücken, die die BMZ-Mittel verwaltet. Beratend beteiligt sind Brot für die Welt, das die Kirchensteuermittel für Bildungsarbeit bereitstellt und das Landesnetzwerk „Verbund entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen Brandenburgs e.V.“ (VENROB).