Die Traumatherapeutin Esther Mujawayo-Keiner wird mit dem 14. Bremer Solidaritätspreis ausgezeichnet. Dem Vorschlag des Kuratoriums des Bremer Solidaritätspreises folgend, hat der Senat diesen Beschluss in seiner Sitzung am Dienstag (13.01.2015) gefasst. Mit dem diesjährigen Solidaritätspreis soll vor allem das Engagement von Personen oder Initiativen ausgezeichnet werden, die sich besonders für Minderheiten einsetzen, die von Vertreibung bedroht oder auf der Flucht sind.
Die aus Ruanda stammende Esther Mujawayo-Keiner ist Mitbegründerin der Non-Profit-Organisation AVEGA, der Vereinigung der Witwen des Völkermordes von 1994, die sich unter anderem um die gesundheitliche Versorgung und Rehabilitation der Witwen des ruandischen Genozids kümmert. Zudem engagiert sich Frau Mujawayo-Keiner in verschiedenen ruandischen Frauenorganisationen und war von 1990 bis 1996 stellvertretende Landesrepräsentantin von Oxfam für Ruanda, Burundi und den Ostkongo.
In ihrer täglichen Arbeit am Psychologischen Zentrum für Flüchtlinge in Düsseldorf betreut Esther Mujawayo-Keiner traumatisierte Flüchtlinge aus aller Welt. Vor dem Hintergrund der weltweiten Krisen und wachsender Flüchtlingsbewegungen gewinnt der Umgang mit Traumata immer mehr an Bedeutung. Mit der Auszeichnung wird auch die Dramatik zunehmend traumatisierter Flüchtlinge in unserer hiesigen, aufnehmenden Gesellschaft mit einer herausragend engagierten, selbst betroffenen Zuwanderin gewürdigt.
Der Senat der Freien Hansestadt Bremen verleiht den mit 10.000 Euro dotierten Bremer Solidaritätspreis alle zwei Jahre. Neben dem Preisgeld wird außerdem eine Skulptur des Bremer Künstlers Prof. Bernd Altenstein, die das Motiv der Bremer Stadtmusikanten als Symbol für die Stärke solidarischen Handelns aufgreift, überreicht. Der Solidaritätspreis soll eine Ermutigung für Personen und Initiativen sein, die sich für Menschrechte und Demokratie sowie gegen die Folgen von Kolonialismus und Rassismus einsetzen. Die Verleihung ist für Montag, 9. März 2015 im Bremer Rathaus durch Bürgermeister Jens Böhrnsen vorgesehen.