Angesichts der kolonialen Vergangenheit Bremens insbesondere in Namibia, haben sich verschiedene Bremer Organisatorinnen und Organisatoren der Verantwortung gestellt, einen zentralen Beitrag zu dieser Diskussion zu leisten. Aus diesem Anlass fand am Montag (11. August 2025) - dem Jahrestag der Schlacht von Ohamakari - am Antikolonialdenkmal im Nelson-Mandela-Park das alljährliche Gedenken in Erinnerung an die Opfer des Völkermords statt.
Zur Gedenkstunde sprachen unter anderem (von rechts) Bürgermeister Björn Fecker, die namibische Sängerin und Schauspielerin Natascha Kitavi (Windhoek) sowie Kim Mira Meyer, Artistic Director der Momentbühne e.V.. Foto: Michael Panitz, Momentbühne
Der Senator für Finanzen und Bürgermeister Björn Fecker sagte in seinen Grußworten: "Was sich damals ereignete, war ein tiefes Unrecht: Menschen wurden gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben, unter unmenschlichen Bedingungen in die Wüste getrieben und dem Tod durch Hunger und Durst überlassen. Zehntausende Herero, Nama, Damara und San verloren ihr Leben. Dieses Leid geschah im Zeichen eines kolonialen Machtanspruchs, den wir aus heutiger Perspektive nur mit tiefer Beschämung betrachten können. Heute stehen wir hier, um der Opfer zu gedenken – nicht als formale Pflicht, sondern aus aufrichtiger menschlicher Verbundenheit und mit einer klaren politischen Botschaft: Wir erkennen die historische Verantwortung an. Und wir sind bereit, ihr gerecht zu werden."
Danach sprach die namibische Sängerin und Schauspielerin Natascha Kitavi (Windhoek) die zentrale Rede, in der sie tiefe Einblicke in die Geschichte und die Erinnerungskultur Ihres Volkes gab: "Ich bin eine Herero-Frau. Ich stehe hier als Nachkomme derer, die durchgehalten haben, und als Zeuge einer Geschichte, die im Innersten meines Volkes lebt. Erinnerung ist mehr als ein Rückblick, sie ist eine Brücke zwischen dem, was war, und dem, was sein kann. Es lehrt uns, was wir freigeben sollen, damit sich die Geschichte nicht wiederholt."
Anschließend sprach Prof. Dr. Manfred Hinz vom Bremer Afrika-Archiv Worte des Gedenkens, in denen er verdeutlichte, dass Kolonialismus Gegenwart ist, wenn wir uns deutlich machen, dass mehr als 120 Jahre nach der Schlacht von Ohamakari ein Versöhnungsabkommen zwischen Namibia und Deutschland noch immer nicht beschlossen ist. Die Gedenkveranstaltung wurde moderiert von Virginie Kamché vom Bremer Afrika-Netzwerk.
Die Gedenkveranstaltung zum 11. August wurde organisiert von der Landeszentrale für politische Bildung Bremen, der Bremer Senatskanzlei, dem Verein "Der Elefant!" e.V., dem Afrika Netzwerk Bremen, dem Bremer Afrika-Archiv e.V. und dem Senator für Kultur. In Zusammenarbeit mit dem Kulturladen Huchting und der Momentbühne.