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Bürgermeister Bovenschulte: Dauerhafte und lebendige Partnerschaft mit Odessa aufbauen

Bremen und Oblast Odessa unterzeichnen gemeinsame Absichtserklärung im Bremer Rathaus

"Eine dauerhafte und lebendige Partnerschaft zwischen Odessa und Bremen aufzubauen, das ist unser erklärtes gemeinsames Ziel", unterstrich Bürgermeister Andreas Bovenschulte heute (Montag, 12. Juni 2023) bei der Unterzeichnung einer Gemeinsamen Absichtserklärung zwischen der Freien Hansestadt Bremen und der Oblast (Region) Odessa im Bremer Rathaus. Für die Unterzeichnung war der stellvertretende Gouverneur der Militärverwaltung Odessa, Roman Grygoryshyn, mit einer Delegation in die Hansestadt gekommen. "Dass Sie unter diesen schwierigen Umständen die Reise nach Bremen auf sich genommen haben, freut mich sehr", begrüßte der Bürgermeister die Gäste aus der Ukraine.

Mit der Erklärung bekräftigen beide Seiten, "die Zusammenarbeit zwischen dem Gebiet Odessa und der Freien Hansestadt Bremen sowie den Austausch und die Begegnungen zwischen den Bürgerinnen und Bürgern als Grundlage für eine lebendige Zusammenarbeit nachdrücklich zu unterstützen und zu fördern". Es ist der ausdrückliche Wunsch Bremens, nicht nur kurzfristig Solidarität in Kriegszeiten zu zeigen.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine steht Bremen an der Seite der Menschen in der Ukraine. Bereits im August 2022 hatte der Senat beschlossen, eine Partnerschaft in die Ukraine anzustreben. Im März 2023 hat der Senat erste Mittel für eine Solidaritätspartnerschaft mit der Oblast Odessa freigegeben.

Eine wichtige Rolle spielen bei der Unterstützung Odessas und beim Aufbau der Partnerschaft die Zivilgesellschaft, die Verwaltung, der Kulturbereich, Schulen, die ukrainische Community in Bremen sowie Geflüchtete aus der Ukraine. "Mein Dank geht an alle Bremerinnen und Bremer, die mit ihrem Einsatz, mit Spenden, mit ihrer Zeit den Menschen in der Ukraine und denen, die zu uns geflüchtet sind, geholfen haben. Das ist ein solider Grundstein für zukünftige Projekte", so Bürgermeister Bovenschulte. Besonders die Stiftung Solidarität Ukraine sei eine wichtige Partnerin bei der Unterstützung der Menschen in Odessa.

Unterstützung für die Menschen in Odessa aus Bremen

Im Januar 2023 wurde ein Hilfstransport mit fünf LKWs durchgeführt, der Wärmezelte, Heizgeräte, Notstromaggregate und Generatoren sowie Feldküchen, 79 Paletten Winterkleidung, Hygieneartikel, Medikamente, Lebensmittel, Schlafsäcke, Decken und Planen nach Odessa brachte. Finanziert wurde der Transport unter anderem durch einen Spendenaufruf der Stiftung Solidarität Ukraine (circa 65.000 Euro plus Sachspenden), aus Mitteln der Firmen Buhlmann Group und der Hansa-Flex AG, ehrenamtlicher Leistung von Firmenmitarbeitenden, der Bremer Spendenstation und der BEK.

Vor Weihnachten wurden durch die Stiftung Solidarität Ukraine und die Bremische Evangelische Kirche (BEK) unter dem Motto "Weihnachten ist, wenn jemand an Dich denkt", Stoffbeutel in Schulen, Kindergärten und weiteren Einrichtungen verteilt, die mit kleinen Geschenken für Kinder in der Ukraine gefüllt werden konnten. Es wurden über 12.000 Beutel eingesammelt, die in die Ukraine und zu einem Teil auch nach Odessa geschickt wurden.

Aktuell liegt der Fokus der Unterstützung auf der Sammlung von Hilfsgütern für die Ausstattung von Krankenhäusern, Kinder- und Pflegeheimen. Die Stiftung Solidarität Ukraine erwirbt aus Insolvenzverfahren in größerem Umfang Ausstattungen von Krankenhäusern und Pflegeheimen und transportiert diese in die Oblast Odessa.

Themen und Projekte der Partnerschaft

Die Delegation aus Odessa wird am Mittwoch (14. Juni) bremenports und die Hafenanlagen in Bremerhaven besuchen. Hierbei sollen gemeinsame Interessen und Bedarfe einer künftigen Zusammenarbeit geklärt werden.

Für die Perspektive des Wiederaufbaus ist durch Kontakte von Bremens Senatsbaudirektorin Iris Reuther nach Danzig die Idee eines trilateralen Netzwerkes von Architektinnen und Stadtplanerinnen entstanden. Ziel ist es, den Wiederaufbau aus feministischer Perspektive und unter nachhaltigen Gesichtspunkten zu begleiten. Eine besondere Rolle soll die Integration von Geflüchteten in die städtebauliche Planung und der Einfluss von Migration spielen. Weitere Ziele sind in diesem Bereich Hochschulkooperationen und studentische Projekte.

Die Oberschule An der Egge und die Oberschule Lerchenstraße haben durch ukrainische Lehrkräfte erste Kontakte zu Schulen in Odessa aufgebaut.

Für November ist eine "Odessa-Woche" in Bremen mit einer Ausstellung, Filmen im City 46 und Theateraufführungen in Planung.

Die Initiative constructify.media e.V., ein Zusammenschluss von Medienschaffenden, Umweltexpertinnen und -experten sowie Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern für unabhängigen Journalismus, führt mit dem Ziel, Journalistinnen und Journalisten sowie Medienschaffende aus Odessa und Bremen zu vernetzen, regelmäßig Video-Meetings durch. Zunächst steht die technische und infrastrukturelle Unterstützung von kleineren Verlagen, Druckereien und NGOs im Fokus. Der Bremer Projektinitiator Christoph Sodemann ermöglicht Journalistinnen und Jorunalisten aus Odessa die Online-Teilnahme an einem Master-Seminar "Constructive Reporting in Times of War and Crisis". Zudem wird eine Zusammenarbeit der Medienfachbereiche angestrebt.

Informationen zur Stiftung Solidarität Ukraine: stiftung-solidaritaet-ukraine.de/

Senatskanzlei Bremen, Pressestelle des Senats