Investition in ambitioniertes Klimaschutzprojekt in Tansania
In Hamburgs Partnerstadt Dar es Salam in Tansania entstehen auf einheimischen Großmärkten jeden Tag hunderte Tonnen organischen Bioabfalls. Der Großteil davon wird entweder liegen gelassen, illegal in Gewässern oder entlang der Straßen entsorgt und zum Teil auf einer ungeordneten Müllkippe abgelagert. Abfallberge, Geruchsbelästigungen, große Mengen klimaschädlicher Methanemissionen sowie weitere Umweltbelastungen sind die Folge. Im Rahmen der Städtepartnerschaft hat die Stadt Hamburg gemeinsam mit der örtlichen Stadtverwaltung eine Kompostierungsanlage gebaut, um einen Beitrag zur lokalen Abfallwirtschaft und zum globalen Klimaschutz zu leisten. Die Kompostierungsanlage ist das größte Projekt, das im Rahmen der Städtepartnerschaft bisher realisiert wurde. Das Geld dafür kommt zum Teil aus Kompensationszahlungen für Dienstflüge der Stadt Hamburg sowie vom Bund.
Michael Pollmann, Staatsrat für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Der Klimawandel hat globale Folgen - daher sollten wir Klimaschutz ebenfalls global denken. Ein starkes Beispiel dafür ist die neue Kompostierungsanlage in Dar es Salam. Sie wirkt auf vielfältige Weise, indem sie für mehr Sauberkeit vor Ort sorgt, effektiv die Freisetzung klimaschädlicher Gase reduziert und fruchtbare Erde erzeugt. Die damit erzeugten Klimazertifikate dienen als Kompensation für die von dienstlichen Flugreisen der Beschäftigten unserer Stadt verursachten Emissionen - denn so lange Flugverkehr noch nicht klimaneutral abgewickelt werden kann, ist eine Kompensation durch Emissionsminderung am anderer Stelle ein Gebot der Stunde. Auch insofern ist die Kompostanlage das großartige Ergebnis einer starken Partnerschaft von Städten über Grenzen und Kontinente hinweg - bei der nicht nur wirksame Lösungen für lokale und globale Probleme entstehen, sondern auch Freundschaften gedeihen.“
Im Rahmen der Feierlichkeiten der Städtepartnerschaft Hamburg – Dar es Salam wurde die Kompostanlage heute von Michael Pollmann, Staatsrat für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, gemeinsam mit dem örtlichen Bürgermeister Songoro Mnyonge und Vertretern der tansanischen Regierung in Anwesenheit der deutschen Botschafterin Regine Hess feierlich eröffnet. Durch den Betrieb der Kompostanlage wird eine systematische Einsammlung der organischen Marktabfälle sowie anschließend kontrollierte Verrottung zu Kompost gewährleistet.
Bei dem Kompostwerk handelt es sich um eine Anlage nach dem neuesten Stand der Technik. Die angelieferten Marktabfälle werden zusammen mit Grün- und Strauchschnitt zu Mieten aufgesetzt und über Rohrleitungen im Boden belüftet, um den Mikroorganismen optimale Bedingungen zu bieten. Nach Abschluss der Kompostierung wird der Kompost in Säcke gefüllt und verkauft. Je nach Nährstoffgehalt eignet er als hochwertiger Dünger in der Garten- und Landwirtschaft, wodurch der Ertrag der lokalen Bauern erhöht und der Einsatz von chemischen Düngemitteln reduziert werden kann. Damit entfaltet das Projekt nicht nur eine Wirkung in Bezug auf das Klima, sondern dient auch dem Ziel der nachhaltigen Entwicklung in Hamburgs Partnerstadt.
Prof. Dr. Rüdiger Siechau, Geschäftsführer Stadtreinigung Hamburg: „Wir freuen uns, dass dieses so wichtige Projekt nun offiziell eingeweiht wird. Die Stadtreinigung Hamburg, als Betreiberin eines eigenen Bio -und Kompostwerkes (BKW Bützberg), hat zusammen mit anderen öffentlichen Institutionen nicht nur einen großen Know-how Transfer geleistet, sondern im Rahmen von Fahrzeugspenden (zuletzt im Jahr 2021) auch einen Teil der notwendigen verkehrlichen Infrastruktur beigesteuert. Die Inbetriebnahme ist ein Beispiel dafür, dass oft nur gemeinsam Großes bewirkt werden kann und Klima -und Umweltschutz nicht an Stadt- oder Ländergrenzen endet.“
Es ist das bisher größte Projekt im Rahmen der kommunalen Klimapartnerschaft zwischen Hamburg und Dar es Salaam. Für Planungs- und Bauleistungen wurden 2,7 Millionen Euro aufgewendet. Das Projekt wurde zu circa 40 Prozent von der Stadt Hamburg aus Kompensationsmitteln für nicht vermeidbare Dienstreisen finanziert. Die Hälfte der Fördermittel leistete das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, hinzu kamen Eigenmittel der Stadtverwaltung Kinondoni. Das Projekt ist beim Gold Standard registriert und soll perspektivisch Emissionszertifikate in Höhe von 8.000 Tonnen CO2-Äquivalenten jährlich für die Kompensation von dienstlichen Flugreisen der Stadt Hamburg liefern.