„Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie hat sich das Land Hessen ambitionierte Ziele gesetzt. Es geht unter anderem um Artenvielfalt, Klimaschutz, eine zukunftsfähige Wirtschaft, Bildungsgerechtigkeit und Gesundheit, kurz: um Hessens Zukunft. Umso wichtiger ist es, die Ziele und die Indikatoren zur Überprüfung dieser Ziele mit Blick auf internationale Entwicklungen anzupassen. Genau das werden wir unter dem Dach der Nachhaltigkeitsstrategie in den kommenden zwölf Monaten tun. Denn wir brauchen in Hessen weiterhin ein schlagkräftiges Steuerungs- und Monitoringinstrument“, sagte Umweltministerin Priska Hinz anlässlich der 8. Nachhaltigkeitskonferenz im Wiesbadener Kurhaus.
Hier trafen sich heute Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden, um auf die Arbeit der Nachhaltigkeitsstrategie zurückzuschauen und die Eckpfeiler für das kommende Jahr festzuzurren.
Bis 2017: Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie überprüfen
Zu Beginn der gemeinsamen Arbeit unter dem Dach der Nachhaltigkeitsstrategie war im Jahr 2009 ein Ziele- und Indikatorenset ausgearbeitet worden, um Schwerpunktthemen für konkrete Maßnahmen und Aktivitäten zu identifizieren. Diese Ziele und Indikatoren dienen als Leitlinie für alle Aktivitäten innerhalb der Nachhaltigkeitsstrategie, aber auch darüber hinaus im politischen Alltag und in der Verwaltung. Regelmäßige Fortschrittsberichte dokumentieren anhand der Indikatoren, wie nah Hessen den im Jahr 2009 formulierten Zielen bereits gekommen ist.
Dieses Jahr hat die 8. Nachhaltigkeitskonferenz die Weiterentwicklung dieses Ziele- und Indikatorensets in den Mittelpunkt gestellt: „Diese Weiterentwicklung soll bis zur nächsten Nachhaltigkeitskonferenz in einem partizipativen Prozess erfolgen – denn nur gemeinsam getragene Ziele können ein Leitbild für das Handeln auf allen Ebenen darstellen“, betonte Hinz. „National und international ist im vergangenen Jahr viel passiert: Ich denke da an das Pariser Klimaabkommen, an die Verabschiedung der sogenannten SDGs (Sustainable Developement Goals) durch die Vereinten Nationen und an die Weiterentwicklung der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie. Diese Entwicklungen werden wir berücksichtigen und unsere Ziele daran anlehnen“, so Hinz. „Das ist eine große Herausforderung. Aber in Hessen sind wir mit der Nachhaltigkeitsstrategie schon sehr weit. Darum bin ich mir sicher, dass es uns gelingen wird.“ Im kommenden Jahr werden auf der Basis der angepassten Ziele und Indikatoren neue Schwerpunktthemen formuliert, an denen – wie schon in den vergangenen Jahren – anschließend konkret gearbeitet wird.
Bei der 8. Nachhaltigkeitskonferenz wurde außerdem auf die Arbeit der vergangenen zwölf Monate zurückgeblickt. „Wir sind wieder ein großes Stück vorangekommen. Bei den Schwerpunktthemen Klimaschutz und Klimawandelanpassung sowie Biologische Vielfalt haben wir gemeinsam vielfältige, zukunftsweisende Ergebnisse erarbeitet“, betonte Ministerin Hinz.
Zentrale Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr
Der im vergangenen Jahr neu einberufene Steuerungskreis Klimaschutz und Klimawandelanpassung hat mit einer Onlinesammlung von Klimaschutz- und Klimawandel- aktivitäten in Hessen 352 bereits laufende Maßnahmen identifiziert. Das zeigt: In ganz Hessen arbeiten Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung sehr aktiv an Klimaschutz und Klimawandelanpassung. Der Steuerungskreis hat außerdem einen breiten Beteiligungsprozess zur Diskussion des Maßnahmenpaketes für den „Integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025“ angestoßen. Hierbei werden bei Veranstaltungen unterschiedlichste Akteure sowie Bürgerinnen und Bürger eingebunden. Gestern fiel der Startschuss für die Online-Beteiligung der Öffentlichkeit: Bis zum 17. Juni 2016 kann ein großer Teil der Maßnahmenvorschläge unter www.klimaschutzplan-hessen.de eingesehen und kommentiert werden. Bereits Ende des Jahres soll der „Integrierte Klimaschutzplan Hessen 2025“ dem Kabinett zur Verabschiedung vorgelegt werden.
Im Rahmen des Schwerpunktthemas Biologische Vielfalt haben hessische Unternehmen Interessensbekundungen für Artenpatenschaften unterzeichnet. Sie verankern damit das Thema Biodiversität in ihr betriebliches (Umwelt-)Management und übernehmen Verantwortung für Biologische Vielfalt. Die Kampagne „Wildes Hessen?! – Mehr Vielfalt in Garten, Dorf und Stadt“ motiviert Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Schulen, Kindergärten und Kommunen, mehr für den Erhalt und den Schutz der Biologischen Vielfalt zu tun. Zentrales Element der Kampagne sind zahlreiche Mitmach-Aktionen. Seit dem Auftakt der Kampagne im Rahmen der Veranstaltung „Hessen aktiv: Gemeinsam für Biologische Vielfalt“ im September 2015 sind mehr als 160 Beiträge mit rund 600 Fotos zu „wilden Ecken“ in Hessen auf der Kampagnenwebsite eingetragen worden. „Die Botschafter und Botschafterinnen der Partnerinstitutionen, mit denen wir die Kampagne gemeinsam umsetzen, tragen mit ihrem Engagement wesentlich zum Erfolg bei“, unterstrich Umweltministerin Priska Hinz. Die Kampagne findet ihren abschließenden Höhepunkt beim 4. Hessischen Tag der Nachhaltigkeit am 22. September 2016, der ebenfalls dem Schwerpunktthema gewidmet ist und unter dem Motto „Beobachten – Erleben – Schützen: Hessen aktiv für Biologische Vielfalt“ stattfindet.
Jugendstudie „Lebensqualität – Glücklich in Hessen!?“
Bei der Nachhaltigkeitskonferenz wurde darüber hinaus die Jugendstudie der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen „Lebensqualität – Glücklich in Hessen!?“ veröffentlicht. Sie basiert auf den Ergebnissen der repräsentativen Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2015 und fragt nun nach den Gründen für das Lebensgefühl und den Wünschen der jungen Menschen in Hessen. Dafür wurden Interviews geführt und Jugendliche in Jugendforen eingeladen.
Ein zentrales Ergebnis ist, dass es bei den Jugendlichen eine hohe Bereitschaft gibt, an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft aktiv mitzuwirken. Oft fehlt ihnen neben Schule oder Studium und anderen Freizeitaktivitäten dafür aber die notwendige Zeit. Darüber hinaus wünschen sich die jungen Menschen mehr Anerkennung für ihr Engagement. Eine höhere Wertschätzung würde aus Sicht der Jugendlichen die Zahl der ehrenamtlich Engagierten weiter erhöhen.
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