Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und das deutsche Unternehmen mele Gruppe aus Torgelow haben mit zwei Landwirtschaftsgenossenschaften aus Paraná eine öffentlich-private Partnerschaft zur Ausweitung des Marktes für grünen Wasserstoff (H2) angekündigt. Die Initiative zielt darauf ab, Methangas aus tierischen Abfällen in nachhaltige Energie umzuwandeln. Dabei geht es um die Produktion von grünem Wasserstoffderivaten aus der ökologischen Verwertung von Schweinegülle. Die mögliche Gesamtproduktionskapazität beträgt ca. 275 Tonnen Derivaten von Wasserstoff am Tag.
Der Kooperationsvertrag wurde heute im Rahmen eines Besuches einer Delegation aus Mecklenburg-Vorpommern unterschrieben. Die Delegation steht unter der Leitung des Chefs der Staatskanzlei, Patrick Dahlemann und besteht aus mehreren Unternehmen des Energie- und Umweltbereiches sowie kommunalen Vertreterinnen und Vertretern.
Patrick Dahlemann sagt zu dem Leuchtturmprojekt: „Die jahrelange Vorbereitung zahlt sich aus. Die Projektpartner realisieren die Verbindung von Klimaschutz und Wirtschaft zum beiderseitigen Nutzen. Die Projektumsetzung stellt den Anfang einer langfristigen Zusammenarbeit dar, die der weiteren Entwicklung der Energie- und Klimapartnerschaft zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Paraná in Brasilien dienen soll. Dieses außenwirtschaftliche Vorzeigeprojekt werden wir weiter unterstützen.“
Die Partnerschaft erhält Mittel aus dem H2Uppp-Programm, einem globalen Programm im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das von der GIZ durchgeführt wird. Das Projektvolumen beträgt insgesamt 2,3 Millionen Euro.
„Es ist ein internationales Projekt zum nachhaltigen Klimaschutz in Paraná/Brasilien und sichert für die insgesamt 332 in einer Genossenschaft zusammengeführten Tierzuchtbetriebe den Bestand und die weitere Entwicklung. In dieser Win-Win-Situation ist es ein Teil für die Neuaufstellung der Energieversorgung- und Sicherheit in Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern. Besonderer Dank gilt einerseits der GIZ/H2Uppp, ohne deren Beitrag das Projekt nicht hätte realisiert werden können, und andererseits der Landesregierung, die dafür in Brasilien Türen geöffnet hat“, erklärte Dietrich Lehmann, Geschäftsführer der mele Gruppe.
Dr. Markus Francke, Direktor Bereich Wasserstoff der GIZ Brasilien, sagt zu diesem Projekt: „Das Projekt ist ein gutes Beispiel für die von der deutschen Bundesregierung unterstützten internationalen Bemühungen, Alternativen zu fossilen Brennstoffen voranzutreiben. Die Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff und Derivaten unterstützt die Energiewende und darüber hinaus eine nachhaltige Marktentwicklung in Brasilien und weltweit. Die GIZ erarbeitet mit der mele Gruppe die Voraussetzungen, damit die Gemeinden in die Wasserstoffproduktion investieren können. Partner im H2Uppp-Programm sind die Deutsch-Brasilianischen Industrie- und Handelskammern (AHK) in Rio de Janeiro und São Paulo.“
Vor dem Hintergrund der aktuellen Dringlichkeit der Energiewende angesichts der Klimakrise und der Nachhaltigkeit der globalen Energiesysteme hat sich grüner Wasserstoff (H2), der aus erneuerbaren Quellen hergestellt wird, als ein Schlüsselelement für die Dekarbonisierung der Industrie herausgestellt, insbesondere in Sektoren, die nur schwer dekarbonisierbar sind. H2-Derivate können als Kraftstoff für verschiedene Transportmittel wie Land-, Wasser- und Luftfahrzeuge verwendet werden. „Die Verbindung von Klimaschutz durch die Erzeugung von Biogas vor Ort und wirtschaftlicher Wertschöpfung durch einen möglichen Import von grünem Wasserstoff über den Energiehafen Rostock runden dieses nachhaltige Streben für beide Länder ab, lassen Paraná und Mecklenburg-Vorpommern enger zusammenrücken und tragen zu einer unabhängigeren Energieversorgung bei. Das ist ein guter Tag für unsere Länder“, so Dahlemann abschließend.