Für den deutschen Außenhandel spielt Afrika bisher kaum eine Rolle. Aber das könnte sich ändern. 2019 sind Importe und Exporte kräftig gestiegen. Und die deutsche Regierung will mehr Investoren nach Afrika locken.
Vor diesem Hintergrund bricht Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann am Sonntag, 27. Oktober, mit einer 29-köpfigen Delegation zu einer siebentägigen Unternehmerreise nach Ruanda, Uganda und Kenia auf. Althusmann, der beruflich fast drei Jahre in Namibia und Angola tätig war, sieht Afrika als interessanten Zukunftsmarkt: „Seit alle über Chinas neue Seidenstraße reden, gibt es ein steigendes Interesse niedersächsischer Unternehmen an Geschäftsbeziehungen zu Afrika. Ich hoffe, ich kann einige Türen für unsere Betriebe in Ostafrika aufstoßen."
Auf dem Programm stehen Gespräche über wirtschaftliche und politische Fragen, Business to Business - Veranstaltungen sowie Unternehmensbesichtigungen. Die Teilnehmer kommen aus den Bereichen Infrastruktur, Automobilwirtschaft, Chemie, Erneuerbare Energien, Lebensmittelindustrie und Bauwirtschaft. Begleitet wird die Reise von der IHK Hannover sowie Mitgliedern des Landtags.
Die Delegationsreise startet in Kigali, der Hauptstadt Ruandas. Das Land zählt zu den wirtschaftlich aktivsten und wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften Afrikas und bietet für exportorientierte Unternehmen gute Rahmenbedingungen. Ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von sieben Prozent pro Jahr und ein unternehmerfreundliches Umfeld machen Ruanda für den Einstieg in den afrikanischen Markt interessant. Hauptwirtschaftssektor ist die Agrarwirtschaft. Ruanda ist bestrebt, die Wirtschaft zu diversifizieren, z.B. durch die Herstellung von Konsumgütern, den Fokus auf erneuerbare Energien und den Ausbau des Dienstleistungssektors.
Volkswagen ist in Ruanda aktiv und montiert dort Fahrzeuge. Ruanda ist VW-Testregion für neue Mobilitätskonzepte auf dem afrikanischen Kontinent. In Ruanda werden demnächst 50 E-Golf fahren. Das Pilotprojekt Elektromobilität soll am 29. Oktober offiziell in Kigali vorgestellt werden, mit dabei: die niedersächsische Unternehmerdelegation.
Zweites Reiseziel ist Uganda, das sich in den letzten Jahren durch ein starkes Wirtschaftswachstum ausgezeichnet hat. Das Wirtschaftswachstum wird durch öffentliche, kreditfinanzierte Infrastrukturprojekte im Strom- und Transportsektor sowie private Immobilienvorhaben vorangetrieben.
Das letzte Ziel der Reise ist Kenia. Hier wird in den nächsten Jahren ein hohes BIP-Wachstum erwartet. Treibende Kraft der größten Volkswirtschaft Ostafrikas sind das hohe jährliche Bevölkerungswachstum von etwa 2,6 Prozent und die meist teuer finanzierten staatlichen Infrastrukturvorhaben. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von rd. 80 Mrd. USD ist der kenianische Markt so groß wie die Märkte der übrigen Mitglieder der ostafrikanischen Union (Tansania, Uganda, Ruanda und Burundi). Das Wirtschaftswachstum liegt relativ konstant zwischen fünf und sechs Prozent. Zu Kenias Vorzügen gehört seine strategische Lage in der Region. Mit dem Hafen Mombasa und dem Regional-Hub Nairobi gilt es als Tor zu den anderen Märkten Ostafrikas. Eine liberale Wirtschaftsordnung mit relativ gut entwickeltem Privatsektor, ein wachsender Konsumgütermarkt sowie umfangreiche Marktpotenziale sprechen für eine Unternehmensexpansion in dieses Land.