Hannover/Nienburg. Wie können sich Landwirtinnen und Landwirte auf die Auswirkungen der Klimakrise einstellen? Wie sehen Anpassungsstrategien aus? Diese Fragen stellt man sich auch in Südafrika. Derzeit nehmen 16 Landwirtinnen und Landwirte und drei Vertreter des Landwirtschaftsministeriums aus der südafrikanischen Partnerprovinz Eastern Cape an einem Ausbildungsprogramm der Deutschen Lehranstalt für Agrartechnik (DEULA) in Nienburg teil, um sich insbesondere über wassersparende, bedarfsgerechten Bewässerungsmethoden zu informieren. Es gilt, den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft zu minimieren, ohne dabei Ertragseinbußen zu riskieren. Aber auch andere moderne landwirtschaftliche Technologien stehen auf dem Lehrplan, beispielsweise für die Aussaat.
Die niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Miriam Staudte, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Eastern Cape heute im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium.
Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte: „Der Wissensaustausch stärkt unsere gemeinsamen Bemühungen, die Landwirtschaft nachhaltig zu gestalten. Die Auswirkungen der Klimakrise betreffen uns weltweit – in Niedersachsen ebenso wie in Südafrika. Das Land Niedersachsen unterstützt daher gerne dieses praxisorientierte Seminarprogramm zu Anpassungsstrategien auf die Klimakrise, damit wir voneinander lernen können. Die Landwirtschaft sichert die Ernährung und gibt den Menschen in den ländlichen Räumen eine Perspektive. Ich freue mich, so interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Südafrika bei uns in Niedersachsen zu begrüßen“.
Bernd Antelmann, Geschäftsführer der DEULA Nienburg: „Wir freuen uns, den Landwirtinnen und Landwirten aus dem Eastern Cape unser Wissen und unsere Erfahrung zur Verfügung stellen zu können. Die praktischen Einheiten und der direkte Austausch über moderne landwirtschaftliche Verfahren sind der Schlüssel, um langfristige Erfolge und eine nachhaltige Entwicklung in der Landwirtschaft zu ermöglichen.“
Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, durch den Einsatz moderner Technologien und nachhaltiger Methoden die Lebensgrundlagen der ländlichen Bevölkerung im Eastern Cape zu verbessern. Dies soll den Menschen in den ländlichen Regionen eine Bleibeperspektive geben und zu einer stabilen Nahrungsmittelversorgung beitragen, wobei die natürlichen Ressourcen schonend genutzt werden. Dies wird vom Land Niedersachsen mit insgesamt 30.000 Euro gefördert.
Das von der DEULA Nienburg entwickelte Seminarprogramm geht auf die Herausforderungen der Landwirtschaft durch die Klimakrise ein und zeigt Lösungen auf. Dazu gehört auch die Herstellung eines organischen Dünge- und Bewässerungsrohres mit Materialien, die auch in Eastern Cape verfügbar sind. Das Rohr wurde durch die DEULA im Rahmen der Europäischen Innovations-Partnerschaft (EIP) entwickelt, gefördert durch das Landwirtschaftsministerium und die Europäische Union. Zudem werden auf dem Versuchsfeld der DEULA Nienburg anschaulich die Auswirkungen der Klimakrise auf die Landwirtschaft gezeigt und Anpassungsstrategien entwickelt. Zudem erlernen die Teilnehmer den Einsatz moderner Maschinen, um die Effizienz im Ackerbau zu steigern und die Folgen der Klimakrise abzufedern.
Hintergrund
Niedersachsen und Eastern Cape sind seit 1995 durch eine Partnerschaft verbunden. Das Land Niedersachsen möchte im Rahmen dieser Partnerschaft zu den UN-Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals – SDG) beitragen und eine Bleibeperspektive vor Ort unterstützen. Unter den 17 Nachhaltigkeitszielen, die bis 2030 erreicht werden sollen, ist auch die weltweite Ernährungssicherheit.
Das 170.000 km2 große Eastern Cape ist die zweitgrößte von insgesamt neun Provinzen Südafrikas. Mit 7,2 Millionen Einwohnern steht die Provinz an dritter Stelle der gesamten südafrikanischen Bevölkerung. Hauptstadt des Eastern Cape ist Bhisho. Die größte Stadt ist Gqeberha (ehemals Port Elizabeth), die Autometropole Südafrikas.
Weitere Informationen:
Staatskanzlei Niedersachsen – Partnerschaft Eastern Cape Südafrika