Krieg und Frieden – aktuelles Thema des globalen Lernens
AG entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit beim Bund-Länder-Ausschuss Entwicklungszusammenarbeit tagt in Saarbrücken
Vertretungen der Länder in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und Bildung für Nachhaltige Entwicklung kommen einmal jährlich mit Nichtregierungsorganisationen und bundesweiten Bildungsträgern zusammen, um Themen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit im gemeinsamen Austausch voranzubringen. Im Mai 2022 hat das Saarland den Vorsitz der AG übernommen, nun tagte die bundesweite Arbeitsgemeinschaft entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit beim Bund-Länder-Ausschuss Entwicklungszusammenarbeit in Saarbrücken.
Bildungs- und Kulturministerin Christine Streichert-Clivot eröffnete die Tagung im Pingusson-Bau in Saarbrücken. „Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie sind keine Selbstverständlichkeiten. Das führt uns ganz aktuell der Krieg gegen die Ukraine vor Augen. Er betrifft und berührt uns im besonderen Maße und ist Teil der Lebenswirklichkeit von Schülerinnen und Schülern auch im Saarland. Ursachen von Konflikten und Kriegen müssen thematisiert werden. Bewusstsein und Handlungskompetenz für nachhaltige Entwicklung zu stärken, ist daher umso wichtiger“, so Ministerin Streichert-Clivot.
Kernthema entwicklungspolitischer Bildungsarbeit ist die Bekanntmachung und Förderung der Agenda 2030 und der 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der Vereinten Nationen. Die Förderung von Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Globalem Lernen (BNE/GL) ist im Rahmen der Bildungshoheit eine klassische Aufgabe der Bundesländer. BNE/GL schafft die Grundvoraussetzung für nachhaltiges Handeln in allen gesellschaftlichen Bereichen.
Für die diesjährige Sitzung der AG entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit beim Bund-Länder-Ausschuss Entwicklungszusammenarbeit stand die Auseinandersetzung mit SDG 16 „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ im Fokus. Dazu gehören starke Demokratien, aber auch der Umgang mit Krieg und Konflikten.
Prof. Dr. Uli Jäger, Leiter der Abteilung für Globales Lernen für Konflikttransformation der Berghof Stiftung, stellte in einem ersten Impulsvortrag „Krieg und Frieden – Herausforderungen für Schulen und Bildungseinrichtungen“ den Blickwinkel der Konfliktforschung mit aktuellen Erkenntnissen dar. Andrea Spies, Vorsitzende der Sektion Schulpsychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen, Schulpsychologischer Dienst, Regionalverband Saarbrücken, schlug anschließend in einem zweiten Impulsvortrag den Bogen zu „Krieg und Frieden – Möglichkeiten und Grenzen der Thematisierung in Schule“.
Im zweiten Teil der Sitzung berichteten das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Vertretungen der Länder über den jeweiligen Stand der entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit. Nachfolgend berichteten Nichtregierungsorganisationen wie unter anderem das Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland (NES) e.V. über den Bereich zivilgesellschaftlicher Informations- und Bildungsangebote.
Die strukturelle Verankerung von Bildung für Nachhaltige Entwicklung im Saarland beinhaltet neben der Landesdachmarke „Schule der Nachhaltigkeit“ unter anderem das schulformübergreifende Basiscurriculum Bildung für Nachhaltige Entwicklung, das im laufenden Schuljahr durch Lernbausteine ergänzt werden wird und das Starterkit BNE mit Unterrichtsmaterialien für alle saarländischen Schulen. Das Basiscurriculum wird nun auch bei der im Zuge der Einführung von G9 am Gymnasium anstehenden Überarbeitung der Lehrpläne der Sekundarstufe 1 im Saarland eine wichtige Rolle spielen.