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Sachsen: BMZ bewilligt Bund-Länder-Projekt mit Sachsen zur Nutzung traditioneller Arzneipflanzen in Uganda

Die Sächsische Staatskanzlei stellt 140.000 Euro über zwei Jahre für das Bund-Länder-Projekt »Verbesserung der Nutzung traditioneller Arzneipflanzen in Uganda« zur Verfügung. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat den entsprechenden Projektantrag der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) genehmigt. Im Rahmen der aktuell standfindenden sächsischen Delegationsreise mit dem Chef der Sächsischen Staatskanzlei und Staatsminister Oliver Schenk in das ostafrikanische Land veranstalteten in Kampala die beteiligten Projektpartner heute (12. Juli 2023) einen Auftakt-Workshop zu dem Vorhaben.

Ziel des Bund-Länder-Projektes ist der standardisierte und wissenschaftlich begleitete Anbau ausgewählter traditioneller Arzneipflanzen in Uganda und die Verbesserung ihrer nachhaltigen kommerziellen Nutzung.

»Mit dem Bund-Länder-Projekt werden wir sächsisches und ugandisches Know-how bündeln, um im Bereich der traditionellen Arzneimittel in Uganda eine Wertschöpfungskette zu etablieren. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern wollen wir so die medizinische Versorgung vor Ort und die Einkommensmöglichkeiten von ärmeren Bevölkerungsgruppen in ausgewählten ländlichen Regionen des Landes verbessern. Dieses Vorhaben ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, die Kooperationsbeziehungen zwischen Sachsen und Uganda auszubauen«, sagt Oliver Schenk.

Trotz großer Fortschritte in der Armutsbekämpfung gelingt es Uganda noch nicht, einem großen Teil seiner Bevölkerung vor allem in den ländlichen Regionen einen angemessenen Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Für viele dieser Menschen ist die traditionelle naturbasierte Medizin der übliche und oft auch der einzig bezahlbare Zugang zu medizinischer Erstversorgung. Offene Wunden, Verbrennungen oder Infektionen werden in den allermeisten Fällen zunächst mit Mitteln behandelt, die aus lokal vorhandenen Pflanzen hergestellt sind. Die tropische Vegetation in Uganda bietet ein reichhaltiges Angebot an Pflanzen, die pharmakologische Wirkungen entfalten. Die Identität und Reinheit der verwendeten Art ist dabei oft nur mündlich belegt. Dem gegenüber steht ein wachsender Bedarf an Produkten der Pflanzheilkunde, der sich auch am steigenden Angebot nur wenig überprüfter Mittel nachvollziehen lässt.

Die Leitung des Bund-Länder-Projekts liegt bei der GIZ. Die ugandischen Arzneipflanzen werden am Institut für pharmazeutische Biologie der Universität Leipzig und der Mbarara University in Uganda auf pharmakologisch wirksame Bestandteile untersucht. Den Anbau in bewährten einfachen Gewächshausanlagen übernehmen in Uganda die zivilgesellschaftlichen Organisationen Lugazi Rural Development Trust und Katosi Women Development Trust sowie Partner der GIZ im Norden Ugandas. Die fachliche Begleitung für den landwirtschaftlichen Teil des Projekts liegt bei dem Dresdner Verein Geninsa.

Im Rahmen mehrerer vom Freistaat bzw. vom BMZ finanzierter Vorgängerprojekte wurde bereits der Aufbau notwendiger Infrastruktur unterstützt sowie der Anbau von traditionellen Arzneipflanzen unter standardisierten Bedingungen getestet.

Das aktuelle Projekt hat ein Gesamtvolumen von knapp 657.000 Euro. Hiervon trägt das BMZ 380.000 Euro. Neben den von der Sächsischen Staatskanzlei bereitgestellten 140.000 Euro bringen die beteiligten sächsischen Partner Leistungen im Wert von knapp 140.000 Euro als unbare Eigenleistung ein. Zusätzlich zur Beteiligung am Bund-Länder-Programm hat der Freistaat Sachsen im Januar 2023 eine Förderrichtlinie zur Zusammenarbeit mit Uganda erlassen und fördert Kooperationsprojekte sächsischer Akteure mit ugandischen Partnern jährlich mit 200.000 Euro.

Hintergrund
Das Bund-Länder-Programm wurde 2015 vom BMZ aufgelegt mit dem Ziel, die Kompetenzen der Länderebene besser in entwicklungspolitische Projekte einzubringen. Sachsen hat bisher Bund-Länder-Projekte zur Sicherheit im Bergbau in Mosambik (Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr), Umweltschutz im Bergbau in Peru (Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft) sowie zur Verbesserung der Diagnostik und zu Arzneipflanzen in Uganda (Sächsische Staatskanzlei) realisiert.

Freistaat Sachsen, Sächsische Staatskanzlei