Staatsminister Jaeckel übergibt Förderbescheid an das Deutsche Rote Kreuz für Projekt in Marokko
Europaminister Fritz Jaeckel hat dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) einen Fördermittelbescheid über 200.000 Euro für das Projekt „Stärkung der Resilienz von ländlichen Gemeinden in Chefchaouen, Marokko“ übergeben.
Mit den Fördermitteln sollen die Menschen in den Ortschaften der Gemeinde Talambote (Marokko, Provinz Chefchaouen) im Umgang mit Risikofaktoren wie z.B. Erdbeben, Überschwemmungen und Erdrutschen gestärkt werden. Dazu wird die Bevölkerung in den Bereichen Erste Hilfe und Katastrophenvorsorge geschult. Zudem werden Mikroprojekte umgesetzt, die sich an den Bedürfnissen der Ortschaften orientieren. Welche genau das sind, wird zuvor in Kooperation mit den Bewohnern der Dörfer ermittelt. So wird sichergestellt, dass das Projekt tatsächlich einen Beitrag dazu leisten kann, dass mögliche Umweltkatastrophen ohne anhaltende Beeinträchtigung vor Ort überstanden werden können. Benötigt werden z.B. Basisgesundheitsstationen, die Befestigung von Wasserreservoiren oder die Befestigung von Hängen, um Erdrutsche zu vermeiden. Indem gemeinsam Notfallpläne erstellt, Simulationsübungen für den Ernstfall durchgeführt und die notwendige Ausrüstung beschafft werden, wird die Selbsthilfekapazitäten der Bewohner in der ländlichen Region gestärkt. Die Maßnahmen des vom 4. Juli 2017 bis 31. Dezember 2018 laufenden Projekts zielen auf Hilfe zur Selbsthilfe ab und erhöhen so das Sicherheitsempfinden der Bewohner, was sich auch positiv auf die Bleibebereitschaft der Menschen in ihrer Heimat auswirkt. Alle Projektinhalte werden in enger Kooperation mit den örtlichen Behörden umgesetzt, um eine anschließende Übergabe an lokale Institutionen und die Weiterführung der geschaffenen Infrastruktur sicherzustellen.
„Mit unserer Förderung von Projekten der Entwicklungszusammenarbeit im Ausland wollen wir vor allem Fluchtursachen bekämpfen, die Bleibebereitschaft erhöhen und die Selbsthilfe vor Ort unterstützen“, erklärte Europaminister Fritz Jaeckel. „Das DRK hat sowohl auf Bundesebene als auch in den einzelnen Orts-, Kreis- und Landesverbänden bereits vielfach unter Beweis gestellt, wie vor Ort mit den Beteiligten solche Projekte umgesetzt und damit zum Erfolg geführt werden können. Auch das in Zusammenarbeit mit dem Roten Halbmond in Chefchaouen durchgeführte Projekt trägt dazu bei, Strukturen aufzubauen, die wir in Sachsen und Deutschland als selbstverständlich ansehen, die in manchen Ländern der Welt jedoch einfach fehlen. Ich freue mich, dass wir diese Arbeit jetzt unterstützen können.“
„Wir freuen uns darüber, dass wir als zuverlässiger Partner in der internationalen Zusammenarbeit gesehen werden“, betonte Rüdiger Unger, Vorstandsvorsitzender des DRK Landesverbandes Sachsen. „Gerade das Deutsche Rote Kreuz in Sachsen hat in den letzten Jahren gezeigt, wie wichtig die Verankerung ehrenamtlichen Engagements in der Gesellschaft ist.“
Die internationale Zusammenarbeit des DRK initiiert und betreut weltweit Projekte der humanitären Hilfe und langfristigen Entwicklungszusammenarbeit. „Dazu arbeitet das Deutsche Rote Kreuz eng mit seinen Schwestergesellschaften der Rotkreuz- und Rothalbmondfamilie vor Ort zusammen“, erklärte Unger. "Die Helfer vor Ort wissen dabei am besten, wie die Hilfe zur Selbsthilfe zielgerichtet und effektiv ankommt. Unterstützt wird dieser Prozess von DRK-Experten. Die Auslandsdelegierten wurden speziell für die Aufgaben geschult. Die Grundlagenausbildung jedoch erhalten viele DRK-Helfer während ihres ehrenamtlichen Engagements in den Orts- und Kreisverbänden des Roten Kreuzes. Allein in Sachsen bauen wir auf rund 15.500 Ehrenamtliche.“
Hintergrund:
Der Freistaat Sachsen unterstützt seit 2017 entwicklungspolitische Projekte und Initiativen. Vor dem Hintergrund der von den Vereinten Nationen beschlossenen nachhaltigen Entwicklungsziele legten die Abgeordneten des Sächsischen Landtages mit Beschluss des neuen Doppelhaushaltes 2017/18 die Grundlage für eine Entwicklungspolitik des Freistaates. In 2017 und 2018 stehen insgesamt je 400.000 Euro für Entwicklungsprojekte im Ausland sowie für entwicklungspolitische Veranstaltungen und Bildungsmaßnahmen in Sachsen zur Verfügung. Bereits im Juni überreichte Jaeckel einen Fördermittelbescheid über 200.000 Euro an den Arche noVa e.V. für das über zwei Jahre laufende Projekt „Schulbildung für die von der Syrienkrise betroffenen Kinder im Libanon“.
Außerdem steht seit Anfang August ein neues Förderinstrument für sächsische gemeinnützige private Träger zur Verfügung, die Projekte der Entwicklungszusammenarbeit im Ausland planen und durchführen möchten. Die Unterstützung beträgt bis zu 15.000 Euro pro Projekt. In den Jahren 2017 und 2018 stehen dafür jeweils 100.000 Euro zur Verfügung. Die Beantragung und Bewilligung der Projektanträge erfolgt im Auftrag der Sächsischen Staatskanzlei durch die Stiftung Nord-Süd-Brücken.