„Die Situation im Kakaoanbau ist sehr schwierig. Die Einkommen von Kleinbauern und Landarbeitern sind zumeist nicht ausreichend, um den Lebensunterhalt zu sichern, Kinderarbeit ist immer noch weit verbreitet. Wir wollen unsere Verantwortung in der Welt wahrnehmen und dazu beitragen, die Produktions- und Lebensbedingungen für Kleinbauernfamilien zu verbessern“, sagte Staatssekretärin Schneider anlässlich eines Gespräches mit Vertretern der Süßwarenindustrie am 4.2. in Kiel. Auf dem Treffen informierten sich die Staatssekretärin und Unternehmensvertreter über die Situation im Kakaoanbau und die Arbeit des Vereins "Forum Nachhaltiger Kakao", der sich für verbesserte Lebensbedingungen für Kakaobauern und eine nachhaltige Kakaoerzeugung einsetzt.
„Kakao ist ein wichtiger Rohstoff für die deutsche Süßwarenindustrie, besonders für die Herstellung von Schokolade, aber auch für andere Produkte. Deshalb trägt unsere Branche eine besondere Verantwortung. Bessere Lebensbedingungen für die Kleinbauern bedeuten eine bessere Kakaoqualität, die wir für unsere Produkte brauchen“, erklärte der Vorsitzende des Forums Nachhaltiger Kakao Wolf Kropp-Büttner.
Das Umweltministerium wird sich künftig als Fördermitglied im Verein für die Bildungsarbeit in Schleswig-Holstein einsetzen und für die Bedingungen im Kakaoanbau sensibilisieren. „In vielen Bereichen geht unsere derzeitige Lebens- und Wirtschaftsweise zu Lasten anderer und kann nicht einfach so weiterlaufen. Ich freue mich deshalb, dass wir diesen Schritt für faire Schokolade in Schleswig-Holstein gehen“, so Schneider.
Hintergrund:
Über 10 Prozent der Weltkakaoernte werden allein in Deutschland verarbeitet. Die Hauptanbaugebiete liegen heute in Westafrika. Kleinbäuerliche Familienbetriebe unter 5 Hektar sind hier die bedeutendste Produktionsform. Schlechte Lebensbedingungen machen den Kakaoanbau zunehmend unattraktiv für Kleinbauern, die Lieferkette leidet unter den Auswirkungen. In Schleswig-Holstein verarbeiten 29 Unternehmen und Betriebe Schokolade und Kakao in Süßwaren, Getränken, Getreideprodukten sowie Brot und Backwaren.
Das vom Bundeslandwirtschaftsministerium und Bundesentwicklungshilfeministerium gemeinsam mit der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft gegründete "Forum Nachhaltiger Kakao" setzt sich für verbesserte Lebensbedingungen für Kakaobauern und eine nachhaltige Kakaoerzeugung ein. Ziel des Vereins ist, entlang der gesamten Kakao-Wertschöpfungskette bessere Produktions- und Lebensbedingungen für die Kleinbauernfamilien zu schaffen und den Kakao-Anbau wieder attraktiver zu machen: Ausbildung der Bauern in nachhaltigen Anbaumethoden sollen die Produktivität und die Qualität steigern. Kakaobauern sollen außerdem dabei unterstützt werden, sich in Kooperativen zusammenzuschließen, um ihre Marktposition zu stärken. Der Verein "Forum Nachhaltiger Kakao" dient als Dach für Pilotprojekte, die den gemeinsam vereinbarten Kriterien entsprechen. Der Mitgliedsbeitrag von 500 Euro bis 10 000 Euro jährlich ist entsprechend des jährlichen Unternehmensumsatzes gestaffelt.